2023

Bunker Requiem – NO MORE WAR

Fachübergreifendes Performanceprojekt in Kooperation mit dem Denkort Bunker Valentin
Leitung: Prof. Dr. Felix Elsner und Prof. Raphael Sbrzesny

Kursbeschreibung

In einem fachübergreifenden Performanceprojekt wollen wir uns mit dem Bunker Valentin, einem ca. 40.000 qm großen U-Bootbunker und heutigem Denkort beschäftigen. Der Bunker Valentin war eines der größten Rüstungsprojekte der Nationalsozialisten in der Endphase des zweiten Weltkrieges, wurde von tausenden Zwangsarbeiter*innen unter großem Leid errichtet und steht heute als Denkort für die Verbrechen Deutschlands.

Mit diesem Projekt schließen wir an das Recherche-, Ausstellungs- und Kooperationsprojekt ‚Re:Bunker‘ an, welches 2019 von den Kolleginnen Prof. Dr. Mona Schieren und Prof. Katrin von Maltzahn angestoßen und realisiert wurde. Standen 2019 die Architektur, eine Kulturgeschichte des Bunkers allgemein und die Bildende Kunst im Zentrum der Auseinandersetzung, so wollen wir 2023 den Fokus auf Musik und politische Bildung, außerdem die Verbindung von Performance und Erinnerungsarbeit legen. 

Die Studierenden - gleichermaßen aus den Bereichen Musik, Kunst/Design und Digitale Medien - sollen innerhalb der HfK jeweils andere Disziplinen und Studiengänge kennenlernen, und gleichzeitig mit einem Ort außerhalb der HfK kooperieren. Wichtig erscheint uns, dass insbesondere die Studierenden des Fachbereiches Musik mit neuen, unkonventionellen Konzertformaten in Berührung kommen und neben den klassischen Spielstätten neue Konzertmöglichkeiten erproben. 

Drängende Aktualität bekommt dieses Lehrformat zu einer Zeit, in der wir erneut mit einem Krieg in Europa konfrontiert sind und im deutschen Bundestag über Aufrüstung und Milliardenbeträge für die Rüstungsindustrie diskutiert wird. 

Wir erhoffen uns mit diesem Projekt ein Lehrangebot zu machen, in dem über die Künste und Politik, Gedenken und Erinnerung sowie über die Verbindung und Potentiale der künstlerischen Disziplinen: Musik, Freie Kunst, Design und Digitale Medien nachgedacht werden kann.

Es wird eine Kooperation mit ‚we dig it‘ und eine Projektgruppe geben, die sich mit Virtual Reality Techniken und hybriden Konzertformaten zwischen digitalen und analogen Räumen beschäftigt.

Das Lehrformat richtet sich an alle Studierenden des Integrierten Designs, der Digitalen Medien, der Freien Kunst und der Musik. Alle Medien sind willkommen: Improvisation, Sound, Malerei, Performance, Musik, Installation, sozial engagierte Praktiken, Elementare Musikpraxis, Jazz, Typographie, Film, Komposition, raumbezogene Künste u.a. …

2023

EXIT / EXCESS

Ausstellungs- und Performanceprojekt zu einer Pädagogik des Überschusses
Seminar zusammen mit Christina Scheib, Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin an der HfK

Kursbeschreibung

In diesem Lehrangebot entwickeln wir ein performatives Ausstellungsformat mit Konzerten, Sommerkino und Bar für die ‚Dauerwelle‘, dem Ausstellungsschiff der HfK vom 27.–30. Juni 2023. Im Zentrum des Lehrformates EXIT/EXCESS steht die These, dass transdisziplinäres Arbeiten immer etwas grenzüberschreitendes und exzessives beinhaltet. 

Generisch sprechen wir meist von den positiven Effekten, wenn Grenzen sich verschieben, Neues erkundet und festgetretene Pfade bzw. die Komfortzone verlassen wird. Im Widerspruch dazu haben wir es heute allerdings oftmals mit einer Didaktik zu tun, in der alles Unbekannte, Überraschende oder Fachübergreifende als potenziell überfordernd ausgeschlossen oder mindestens mit einer Inhaltswarnung angekündigt werden soll. Lehrinhalte werden häufig in konsumierbare Portionen aufgeteilt und von der lehrenden Person so vor- und aufbereitet, dass möglichst wenig Spannung zwischen den künstlerischen Disziplinen und Personen im Raum entsteht. 

Uns interessiert genau das Gegenteil!

Gibt es eine Projektidee, die Du unbedingt umsetzen willst, aber die in deinem bisherigen Studienverlauf noch keine Möglichkeit, Raum oder passendes Modul gefunden hat? Transdisziplinär, explosiv, experimentell, dein künstlerisches Medium erweiternd? 

Zusammen gehen wir das Experiment an, dieses gemeinschaftliche Lehrformat sowohl als Raum der Resonanz und des Feedbacks zu verstehen, als auch Momente der Begegnung zu erzeugen und zu erproben, wie eine transdisziplinäre Lehre zwischen den künstlerischen Disziplinen gelingen kann. 

Das Lehrformat EXIT/EXCESS (in der Gruppe) wird von One to One Meetings (Einzelunterricht mit Christina und Raphael) begleitet, die wir individuell verabreden. 

Das Lehrformat steht allen Studierenden des Integrierten Designs, der Digitalen Medien, der Freien Kunst und der Musik offen. Alle Medien sind willkommen: Sound, Malerei, Performance, Musik, Installation, sozial engagierte Praktiken, Typographie, Film, Komposition, raumbezogene Künste u.a.

Christina Scheib studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim und Ausstellungsdesign und Szenografie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Neben freien Projekten arbeitete sie u.a. für den Gropius Bau, Berlin, den Badischen Kunstverein, Karlsruhe und State of Concept, Athen. Seit Oktober ist sie Kuratorin an der HfK und für die Vernetzung der Hochschule mit der Innenstadt, außerdem für den Speicher XI A und die Dauerwelle verantwortlich.

2023

One to One

Einzelmeetings

Kursbeschreibung

Einzelunterricht / Mentoring zu Euren individuellen Projekten und künstlerisch/gestalterischen Entwicklungsvorhaben.

Wann: immer donnerstags zwischen 14 und 20 Uhr

Wo: Interpret*innenkammer Raum 3.12.090 im Speicher oder in euren Ateliers, Proberäumen, Kammermusiksaal, Dechanatstraße in Absprache.

One to One wird außerdem begleitend angeboten zu:
- Bunker Requiem – NO MORE WAR (Performanceprojekt)
- EXIT / EXCESS (performatives Ausstellungsprojekt Dauerwelle) 

2022 / 2023

LABOR KREATION: Musik und Straße — Karneval der Nervösen II

Lehrende: Mattia Bonafini (Live- Elektronik in performativen Kontexten) und Prof. Raphael Sbrzesny (Sound, Performance, Konzept)
Gast: Prof. Nicola L. Hein (Digitale Kreation)

Kursbeschreibung

Dieser Kurs richtet sich an Studierende der Digitalen Medien, des Designs, an Musiker*innen und Künstler*innen.

In diesem interdisziplinären Workshop wollen wir uns mit der Verbindung von Musik und Straße beschäftigen. Die Straße diskutieren wir dabei als Ort des Protestes, des Widerstandes, als öffentlicher Ort, als sozialer Ort und als Ort, der in den letzten Jahren immer mehr auch von antidemokratischen, neurechten und konservativen Kräften besetzt wurde. Musik und Sound wollen wir kritisch als Medien untersuchen, mit denen Orte definiert und gezielt Menschen ausgegrenzt werden (Sonic weapons bei Demonstrationen, Hochfrequenztöne zur Verteidigung von Privatbesitz und kommerziellen Zonen usw) wie auch als Medien, mit denen Gemeinschaft hergestellt und soziale Trennungen aufgehoben werden können.

Dem Karneval als spezifischem Ausnahmezustand auf der Straße kommt dabei eine besondere Rolle zu, da sich eine große Gruppe Menschen nicht nur im Stadtraum bewegt, sondern auch Charaktere, Kostüme, Figuren, Texte, Zünfte (eine Gemeinschaft) auftauchen und eigene Lieder und Musik gespielt wird. Karneval soll dabei nicht im hedonistischen Sinne verstanden werden, sondern vor allem als Praxis der Ermächtigung und Einnahme der Straße als Ort für alle.

Was tun wir:
- Kostüme entwickeln
- eigene Instrumente bauen
- Masken konzipieren
- Figuren und Charaktere entwerfen
- Choreografien ausdenken
- Musik und Sounds entwickeln
- individuelle Arbeiten in die ‚Zunft‘ einbringen
- einen Umzug organisieren oder eine Performance oder Ausstellung

Was erwarten wir:
- eigenständiges Arbeiten
- verbindliche Mitarbeit in der Gruppe
- großzügiges Teilen von eigenen Quellen, Gedanken und Ansätzen mit der Gruppe
- Engagement bei der Realisierung einer gemeinsamen Abschlussarbeit


Die Teilnahme von Studierenden der Musik ist ausdrücklich erwünscht. Alle Instrumente sind willkommen. Studierende der Digitalen Medien sind herzlich eingeladen eigene Sonic Instruments einzubringen und zu entwickeln. Alle Medien, Techniken und Ansätze sind willkommen.

Literatur u.a.: Positionen Hefte: Musik und Straße 131, Politiken/Poetiken 130

2022 / 2023

Against toxic Masculinity / body images (Arbeitstitel)

Bühnenraum und Klanglandschaften / nicht binäre Körperkonzepte, fachübergreifendes Performanceprojekt / Minioper, Kooperationsprojekt mit der Malereiklasse Prof. Kati Barath

Lehrende: Prof. Kati Barath (Malerei) und Prof. Raphael Sbrzesny (Sound, Performance, Konzept)
Gast: Heinrich Horwitz (Performer*in)

Kursbeschreibung

In diesem interdisziplinären Lehrformat wollen wir ein Bühnenbild aus raumgreifenden Malereien entwickeln, welches im Anschluss von Musiker*innen, Künstler*innen, Gestalter*innen und Studierenden der Digitalen Medien performativ aktiviert wird. Im Zentrum steht die Frage nach verschiedenen Körperkonzepten und Identitäten, die Diversität abseits klassischer Rollenmuster und geschlechtlicher Zuschreibung ermöglicht. Wir untersuchen die These, dass eine Auflösung des klassischen Bühnenraumes andere, nicht-binäre Körper- und Identitätsentwürfe nicht nur zulässt, sondern auch fordert. Der Arbeitstitel Against toxic Masculinity spielt dabei auf Susan Sontags Essay Against Interpretation an, in dem sie 1966 forderte, Kunstwerke nicht nach vorgegeben Interpretations- und Bedeutungsschemata zu beurteilen, sondern deren sinnliche Qualität ins Zentrum der Betrachtung zu rücken.

Ähnlich zu Sontags Ansatz erhoffen wir uns mit den Mitteln der Künste andere Identitäts- und Subjektivierungsformen jenseits vorgegebener Muster und Bedeutungszuschreibungen zu ermöglichen.

Neben einer Installation aus Malereien und großen Leinwänden, könnten wir uns sehr gut eine Erweiterung des Bildraumes ins Digitale hinein, z.B. auch mit Animationen, vorstellen und streben eine Kooperation mit den Kolleg*innen von We dig it und Studierenden der Digitalen Medien an. Performer*innen die ausgestattet mit 360-Grad- und Bodycameras außerdem In-Ear Mikrofonen für einen Spatialsurround Sound durch den analogen Raum aus Malereien wandern und im Digitalen weitere Räume bespielen und eröffnen.

Ziel ist es in einem gemeinsamen Projekt Studierende der Musik und Kunst/Design zusammen zu bringen.

Im Zentrum steht ein offener Arbeitsprozess, der neben einem kritischen Hinterfragen klassischer Bühnen- und Rollenverhältnisse im Musik-, Kunst- und Theaterbetrieb neue, spielerische Körper-, Raum- und Zeitverhältnisse ermöglicht. Wir gehen davon aus, dass das Medium der Malerei dabei eine zentrale Rolle spielen kann, neue, imaginäre, phantastische Räume zu schaffen.

Ort für eine Realisierung des Projektes könnten die neuen multifunktionalen Hallen der HfK oder ein Raum in der Innenstadt, beispielsweise eine leerstehende Apotheke sein (Verhandlungen mit der Stadt dazu laufen.)

Was wir erwarten: verbindliche Mitarbeit, eigenständiges Arbeiten, Engagement bei der Realisierung der gemeinsamen Performance/Bühne, Offenheit gegenüber anderen Medien, Ideen, Konzepten und Vorstellungen.

Für das interdisziplinäre Projekt steht ein Produktionsbudget zur Verfügung.

Anschließend: verschiedene Workshops mit Gästen und Blockveranstaltungen, Termine folgen!

2022 / 2023

Eine Welt, in der das Wünschen wieder hilft

Erstsemesterworkshop Integriertes Design

Kursbeschreibung

Du interessierst dich für Performance?
Du fragst dich was Performance mit Design zu tun hat?
Du fragst dich wo es Verbindungslinien zwischen Kunst und Design gibt?
Du willst werden, wer du sein willst?

In diesem Kurs beschäftigen wir uns mit den Grundpotentialen des Performativen.

Wir gehen davon aus, dass nicht nur Erziehung, Familie und Schule, sondern auch Sport, Medien, Werbung und (Kultur-) Industrie gesellschaftliche Zuschreibungen für Geschlecht und Identität definieren. Diese Zuschreibungen sind nicht einfach da, sondern werden normativ durch Wiederholung und Einübung im Sozialen hervorgebracht. Wenn dieses normative Einüben von bestimmten Rollenbildern und Denkweisen durch Handlungen performativ passiert, können wir durch andere, eigenständige, unkonventionelle Aktionen und Handlungen auch jemand anderes werden, anders zu denken beginnen, uns verwandeln und uns eine Welt vorstellen, in der das Wünschen wieder hilft.

Do it, but do it hardcore (*eingefleischt, stur, unbelehrbar, unverbesserlich)


Ziel in diesem Kurs wird es sein, gemeinsam eine Installation zu bauen und diese performativ zu aktivieren. Ihr könnt Musik machen, Texte schreiben, Plakate entwerfen, Manifeste animieren, Gedichte flüstern, eine Band gründen, Songs aufnehmen, ein Streichquartett komponieren, einen Film drehen oder zwei Wochen diskutieren und 48 Liter Kaffee trinken.

Geplant ist außerdem, zwei Gäste für Input und Talks zum Thema: Sound, Performance, Installation zu empfangen.

2022 / 2023

One to One: PLEASE DON’T STOP THE MUSIC

Einzelmeetings

Kursbeschreibung

- Installation, Sound, Konzept
- künstlerische und gestalterische Praxis
- Musik als experimentelle Praxis
- Klangskulpturen
- klingende Körper
- Körper als Instrument
- Portfolio Feedback

Du arbeitest an einem eigenen Projekt in welchem Medium auch immer? Du brauchst Feedback und Resonanz? Du machst Performances, Filme oder Installationen, arbeitest mit Skulptur oder Sound?

Nimm Kontakt auf und arbeite individuell mit mir an deinen Projekten, Arbeiten, Konzepten und Portfolio.

Zum Kurs wird es eine Vortrags- und Workshopreihe geben mit dem Titel: Please don’t stop the Music — Musik als experimentelle Praxis

2022

LABOR KREATION: Performing Violence — Körper Tanz Protest II

Interdisziplinäres Lehrangebot, Kooperationsprojekt Alte Musik, Performance, Komposition, zusammen mit: Prof. Joachim Held, Christian Camehl und Gastlehrende u. a. Asst.‑Prof. Dr. Laure M. Hiendl (Berlin / Salzburg), Marie Klemm (Tänzerin, Berlin)

Kursbeschreibung

In diesem Kooperationsprojekt mit Studierenden aus dem Fachbereich Musik und Kunst / Design erarbeiten wir gemeinsam eine Performance, Installation und eigene Musik. Im Zentrum steht ein kritisches Hinterfragen heteronormativer Formen von Gewalt, die wir strukturell an eine Erzählung des einsamen, genialen, meist männlichen Künstlergenies gekoppelt sehen. Wir wollen dabei das Werk dreier Komponisten kritisch hinterfragen und aufführen, die nicht nur aufgrund ihres reichen musikalischen Schaffens in die Musikgeschichte eingingen, sondern auch als Mörder und Gewalttäter. In fast allen Fällen wurden die Männer aufgrund ihres Status als Adlige oder Angehörige der Oberschicht nicht zur Rechenschaft gezogen.

Die Strukturen der heutigen Leistungsgesellschaft diskutieren wir dabei als toxisch in dem Sinne, dass wir alle aufgerufen sind, durch Flexibilität, Schlagfertigkeit, Cleverness und Leistung unsere Biografien und Arbeitsweisen zu modellieren. Der Logik des Survival of the fittest setzen wir einen Chor der Verwundeten entgegen.

Möglicher Ausstellungs- und Spielort könnte ein Fitnessstudio sein — gewissermaßen als Bühne der vielen Körper, die sich attraktiv und fit für die Arbeitswelt machen — für das wir eigene Übungen des Widerstands entwickeln. Gewalt spielt nicht zuletzt in Bezug auf Geschlecht und Identität eine Rolle, weshalb wir Laure M. Hiendl für einen Workshop gewinnen konnten. Laure setzt sich auf komplexe Weise mit der Verschränkung von Gewalt, Sprache, Geschlecht und Musik auseinander und legt in neueren Arbeiten mehr und mehr den Fokus auf zukünftige Formen des Zusammenlebens jenseits identitärer Zuschreibungen und Rollen.


Gast: Laure M. Hiendl (*1986) arbeitet als Komponist* und Performer* in den Zwischenbereichen von Konzertmusik, Performance, Musiktheater und Installation. Instrumente und Stimmen werden in Laures Arbeiten oft im Verhältnis zu Elektronik und digitalen Prozessen gesetzt und untersuchen dabei das Raum-Zeit-Körper Verhältnis in Musik als ein immer schon theatrales, performatives Ereignis. Laures Arbeiten wurden auf internationalen Festivals gezeigt wie Donaueschinger Musiktage, ECLAT Festival Stuttgart, steirischer herbst / Musikprotokoll, Bergen Assembly / Parliament of Bodies, Ultraschall Berlin, 3hd Festival Berlin, Darmstädter Ferienkurse und Warschauer Herbst.

Laure M. Hiendl promovierte über „Queeres Komponieren“ an der Columbia University New York und ist seit 2021 Assistenzprofessor* für Komposition an der Universität Mozarteum Salzburg.


Workshopleitung: Prof. Raphael Sbrzesny (Sound, Performance, Konzept) und Prof. Joachim Held (Laute, Alte Musik)
Gast: Asst.‑Prof. Dr. Laure M. Hiendl (Berlin / Salzburg)
Kooperation Mode und Bühne: Christian Camehl
Tanzworkshop: Marie Klemm (Berlin)

Dieser Kurs richtet sich sowohl an Studierende des Fachbereiches Musik, als auch an Studierende der Freien Kunst, des Integrierten Designs und der Digitalen Medien.

2022

RETHINKING: Musik und Installation — Reopening the Building

Seminar, Exkursion und Performance im Rahmen des Festivals für RaumZeitKörper-Musiken 7. – 10. Juli 2022 Musik Installationen Nürnberg

Kursbeschreibung

Wie lassen sich neue musikalische Formen und Formate jenseits des Konzerts präsentieren?

In diesem Kurs wollen wir uns mit immersiven und partizipativen Musikformaten beschäftigen, welche die Kreation von Musik, außerhalb einer Arbeitsteilung zwischen Komponist*innen, Musiker*innen und Dirigent*innen zum Ziel haben. Im Zentrum stehen die Konzepte des neuen Festivals „Musik Installationen Nürnberg“ mit dem wir auch kooperieren. Das Festival versucht sich durch eine inhaltliche und strukturelle öffnung an eine breite Bevölkerungsschicht zu wenden und versteht sich als inklusiv und gegen Klassismus. Mittels acht musikalisch-performativer Installationen an verschiedenen Orten in Nürnberg versucht das Festival den Dialog mit Stadt und Bevölkerung zu ermöglichen

Während des Seminares beschäftigen wir uns mit zentralen Fragen, die in Vorbereitung und rund um das Festival entstehen und entwickeln eine performativ-musikalische Intervention für das Festival in Nürnberg.

Zum Festival: In Nürnberg entwickeln der Komponist Wojtek Blecharz und die Performance-Künstlerin Vala T. Foltyn beispielsweise ein Klangritual für das ehemalige Reichsparteitagsgelände und setzen sich mit NS-Widerstandskämpferinnen aus Kraków auseinander. Unter dem Titel „Cruising Nürnberg“ organisiert das Kollektiv Creamcake eine Schifffahrt mit Performances, Konzerten und Installationen oder die Künstlerinnen Göksu Kunak und Astrit Ismaili entwickeln eine immersive Performance-Installation, die sich mit der Verinnerlichung westlicher Klischees in nicht-westlichen Popmusik-Kontexten auseinandersetzt.

Vgl. auch: Kulturstiftung des Bundes: Musik Installationen Nürnberg


Exkursion und Performance im Rahmen des Festivals für RaumZeitKörper-Musiken 7. – 10. Juli Musik Installationen Nürnberg

Begleitende Vortragsreihe: Please don't stop the Music: Musik als experimentelle Praxis (in Planung!)

Dieser Kurs richtet sich sowohl an Studierende des Fachbereiches Musik, als auch an Studierende der Freien Kunst, des Integrierten Designs und der Digitalen Medien.

2022

URBANPUNK — Musique d’ameublement

Klingende Möbel und Musik für den Gemeinschaftsgarten

Kursbeschreibung

In diesem Kurs entwickeln wir musikalische Aktionen, Performances und Musikinstrumente für den Gemeinschaftsgarten der HfK Bremen. Im Wintersemester sind in einem Kurs bei Prof. Alexander Sahoo Möbel für den Gemeinschaftsgarten entstanden, die wir nun zu Instrumenten und Klangkörpern erweitern und umbauen wollen. Zentrum unseres Kurses ist die These, dass der Garten ein Ort der Subversion und des Rückzugs sein kann und sich herrschaftsikonografischen Zuschreibungen durch Verwilderung entzieht. Unsere Konzeption des Gartens kann als Gegenentwurf der historischen Idee eines architektonisch angelegten Gartens verstanden werden, der einzig zur Inszenierung eigener Machtansprüche beispielsweise am Hofe des Königs diente.


Kopieren und Abschreiben als kreative Techniken

Im Zentrum unserer Herangehensweise an Musik für den Gemeinschaftsgarten stehen kreative Techniken, die im konventionellen schulischen Kontext eigentlich nicht erlaubt sind: das Abschreiben und Kopieren. In künstlerischen Kontexten hingegen kann das Wiederholen von schon bestehenden Performances, Vorbildern, Musik und Kunstwerken als Appropriation Art eine Praxis der Aneignung und Neuinterpretation sein, in dem sich nicht zuletzt marginalisierte Gruppen und verdrängter Stimmen Gehör verschaffen und sich politisch behaupten. Grundsätzlich gehen wir dabei davon aus, dass jede Form der Wiederholung Differenz erzeugt und die Rahmenbedingungen und Kontexte, in denen wir agieren, verschiebt. In der Musik kennen wir die Stilkopie als eine Übung, die eher neutral und anders als die Parodie oder das Plagiat, sogar wertschätzend versucht, eine Musikepoche oder eine*n Komponist*in möglichst authentisch nachzuahmen.


Ziel ist es während der Hochschultage am 2. und 3. Juli den Gemeinschaftsgarten am Speicher zum Klingen zu bringen und durch performative Aktionen zu bespielen. Ihr entwickelt Eure eigenen künstlerischen Arbeiten individuell oder in der Gruppe.

Dieser Kurs richtet sich sowohl an Studierende des Fachbereiches Musik, als auch an Studierende der Freien Kunst, des Integrierten Designs und der Digitalen Medien.

2022

RECOMPOSING BIOPOLIS — Interventionen zwischen Fragilität und Krise

Summerschool und Kooperation Villa Romana Florenz u. a. mit Prof. Hille Perl, Christian Camehl und Gästen

Kursbeschreibung

Interventionen zwischen Fragilität und Krise, Performanceprojekt in Kooperation mit der Villa Romana in Florenz

Blockveranstaltung / Summerschool: 13. Juni – 18. Juni 2022 in Florenz


Das interdisziplinäre Seminar beschäftigt sich mit Strategien der performativen und musikalischen Rückeroberung des öffentlichen Raumes und stellt Fragen nach Gemeinschaft und Berührung in Zeiten einer globalen Pandemie. Um das nackte Leben (Agamben) zu sichern, wurde Distanz zu halten zu einem zentralen Gebot gesellschaftlichen Lebens. Historisch gesehen stehen die performativen, experimentellen Künste für ein Auflösen und in Frage stellen künstlich geschaffener Grenzen zwischen Performer*innen und Publikum, Leben und Institution und für eine beinahe demokratische Form der Co-Autorschaft von Zuschauer*innen und Akteuren an einer gemeinsamen Aufführung.

Welche Kraft haben die Künste in Zeiten der Vereinzelung des Individuums und einem Verschwinden öffentlicher Räume, in denen eine Form der Communitas (Gemeinschaft) nur unter dem Zeichen der Immunisierung (Immunitas) möglich ist? Im Rückgriff auf Philosophen der Italian Theory wie Roberto Esposito, Giorgio Agamben, Machiavelli oder Gramsci diskutieren wir Begriffe wie Krise, Konflikt, Dispositiv, Sabotage, Gemeinschaft und öffentlicher Raum, um diese direkt in performative Miniaturen in den Straßen von Florenz zu übersetzen.

Ziel ist eine enge Verzahnung zwischen Theorie und Praxis, Philosophie und Kunst, kritischer Theorie und Performance.

Wir zelten für 5 Tage im Garten der Villa Romana und entwerfen dort eine Summerschool.


Fachübergreifendes Lehrformat offen für: Studierende der Freien Kunst, der Digitalen Medien, Integriertes Design und Musik, außerdem alle die sich für Philosophie und Ästhetik, politische Theorie und Performance interessieren.

Lehrende: Prof. Raphael Sbrzesny, Prof. Hille Perl, Christian Camehl und Gäste u. a.: Daniel Creutz (Philosoph und Übersetzer), Miriam Kongstad (Choreographie, Tanz, Performance) Verw. Prof. Dr. Fabian Goppelsröder (Philosophie und Ästhetik HBK Braunschweig)

2021 / 2022

OFFENE KAMMER: Körper Tanz Protest

Interdisziplinäres Lehrangebot

Kursbeschreibung

Versammlung und Teilhabe mit den Mitteln performativer Künste

In diesem Lehrformat entwickelt ihr eigene Projekte an der Schnittstelle von Klang, Performance, Tanz und öffentlichem Raum. Ihr entwickelt eigene Musik und Sounds, Kostüme, Filmarbeiten, Skulpturen oder ein Bühnenbild. Dabei definieren wir das Potential von Design, Kunst und Musik in einem offenen Sinne als Möglichkeit, sozialen Raum insgesamt zu gestalten und fragen nach Möglichkeiten der Teilhabe an politischen Prozessen, in denen performative Künste und die dabei auftretenden Körper und Stimmen eine zentrale Rolle spielen.

Zu Beginn des Semesters machen wir eine Exkursion zu GLOBAL GROOVE ins Museum Folkwang in Essen und lernen anhand von Fotografien, Gemälden, Skulpturen, Filmen und Performances eine Tanzgeschichte des ‚künstlerischen Kontakts zwischen den Kulturen Ost und West‘ kennen. Außerdem beschäftigen wir uns mit ausgewählten Texten des künstlerisch-wissenschaftlichen Graduiertenkollegs: ‚Versammlung und Teilhabe: Urbane Öffentlichkeiten und performative Künste‘ und dem ‚Manifest der künstlerischen Forschung‘, welches das Potenzial und die Radikalität einer forschenden Kunst betont. Ziel ist, dass ihr einen Einblick in aktuelle Diskurse bekommt, wie mit den Mitteln der Künste eine besondere Form des Wissens oder Denkens entstehen kann, um dann mit diesem Input eure eigenen, individuellen Praxisprojekte zu entwickeln.

Dieser Kurs richtet sich an Studierende beider Fachbereiche und aller Studiengänge: Musik, Freie Kunst, Integriertes Design und Digitale Medien

2021 / 2022

LABOR KREATION und KONZEPTION
(One to One und Plenum)

Kursbeschreibung

Du willst an einem individuellen künstlerischen oder gestalterischen Projekt arbeiten und benötigst jemanden, der mit anderen Augen auf Dein Material schaut? Input und Rückmeldung gibt? Mit Dir Ideen weiterentwickelt und Dich in der Konzeption unterstützt? Du hast ein Projekt, das aufgrund der schwierigen Bedingungen im letzten Jahr noch nicht verwirklicht wurde und das Du wieder in Angriff nehmen willst? Du hast nach Onlinelehre und digitalen Lehrangeboten den Wunsch, in Präsenz an Deinen Projekten zu arbeiten?

Dann ist dieses offene Lehrformat hilfreich für Dich. Wir arbeiten individuell und konzentriert an der Stelle, die Dir Kopfzerbrechen bereitet.

Studiengang und Semesteranzahl spielen keine Rolle. Im Zentrum können performative, installative, filmische, theatrale und konzeptionelle Projekte stehen. Dieses interdisziplinäre Format richtet sich an Studierende beider Fachbereiche und aller Studiengänge: Musik, Freie Kunst, Integriertes Design und Digitale Medien.

Interessierte Studierende melden sich in Artist an und nehmen direkt Kontakt mit mir auf.

Zusätzlich zu den Einzelgesprächen, in denen wir situativ und flexibel an euren Projekten arbeiten, wollen wir uns einmal die Woche abends im Plenum in der Interpret*innenkammer Raum: 3.12.090 im Speicher treffen. In diesem offenen, kommunikativen Format besprechen wir in größerer Runde eure Arbeiten und was euch gerade inspiriert, hören Musik, sehen Filme, betrachten Kataloge, lesen Texte, basteln an Sounds, bauen Installationen u. v. m.

2021 / 2022

Der Lauf der Dinge

Erstsemesterworkshop Integriertes Design und interdisziplinäres Lehrformat Rethinking Sound

Kursbeschreibung

Einführung in performative Praxis, Sound und Installation für Designer*innen

Das diesjährige Thema für die Erstsemesterworkshops lautet: Komisch. Nach eineinhalb Jahren Ausnahmezustand bedingt durch die Pandemie wissen wir, dass manchmal eine gute Prise Humor hilft, um Woche zu Woche in einem von immer neuen Regeln beherrschten Alltag zu bestehen. Vorausgesetzt natürlich, größere Sorgen um Gesundheit blieben einem erspart. Das Künstlerduo Fischli und Weiss zeigte in ihrem Meisterwerk: ‚Der Lauf der Dinge‘ von 1987 was passiert, wenn kein Stein mehr auf dem anderen bleibt.

In einem Parcours aus Alltagsgegenständen, gefundenen Dingen und selbstgebauten Apparaturen purzelten die Blechdosen, Fahrradschläuche und Autoreifen, loderten Stichflammen und kippten Badewannen. Diese in unzähligen Werbeclips und Musikvideos kopierte Filmarbeit soll uns als Referenz für eine Installation dienen, die wir im Atelier in der HfK gemeinsam erarbeiten wollen. Zentral soll dabei auch Sound und Musik Verwendung finden. Wir verwandeln die HfK in einen Parcours der erschwerten Bedingungen, den wir am Ende des Workshops in einer Ausstellung einem kleinen Publikum öffnen wollen.

An alle Bastler*innen und Tüftler*innen, an alle Träumer*innen und Schrauber*innen: Dieser Kurs wird Spaß machen. Wer jetzt noch ein Instrument spielt, sich für Theater, Performance oder Bühnenbild interessiert, ist hier richtig. Für alle, die das erst noch kennenlernen wollen: IHR SEID WILLKOMMEN! Dieser Kurs ist offen für alle. Voraussetzung: Bock auf Akkuschrauber und Stichsäge und keine Angst vor 20 Stapeln Dachlatten.

2021

my home, my castle, my grave, my cave

Versuche über die Geschichte eines Ortes, Interdisziplinäres Lehrprojekt in Kooperation mit dem Kunstverein Wilhelmshöhe / Ettlingen

Kursbeschreibung

Auf Einladung des Kunstvereins Wilhelmshöhe / Ettlingen, in der Nähe von Karlsruhe gelegen, wollen wir uns mit der wechselvollen Geschichte dieses Ortes beschäftigen. Das ehemalige Kurhotel wurde während des Dritten Reiches als Olympiastützpunkt genutzt, war ein Jugend- und Erholungsheim und ist heute ein Künstlerhaus, welches über wunderschöne Ausstellungsräume verfügt.

Die unterschiedliche Nutzung des Hauses spiegelt zahlreiche Themen wider, die auch für unsere Zeit von Bedeutung sind: Wie kann die Idee eines Kurhotels in einer Zeit der Pandemie aktualisiert werden, in der wir sowohl mit Erschöpfung und überanstrengung konfrontiert sind und gleichzeitig eine besondere Form der Achtsamkeit untereinander wichtig ist? Welche Rolle spielen heute Sport, Aktivität und Flexibilität in einer Gesellschaft, in der Leistung, ‚das bloße Funktionieren‘ und ‚Public Health‘ an erster Stelle stehen? Wie erziehen wir unsere Kinder und welche Gesellschaftsform imaginieren wir dabei? Stimmen die Versprechen des lärmenden Chores aus den frühen 90er Jahren noch, der von Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung erzählt und wie stellen wir uns das Künstlerhaus der Zukunft vor?

Künstlerische und gestalterische Medien und Darstellungsformen können Installation oder diskursive und performative Formate sein und reichen von Musik über Film, Skulptur und Intervention.

Dieser Kurs richtet sich an Studierende aus Integriertem Design, Digitalen Medien, Freier Kunst und Musik. Ziel ist die Entwicklung eines Ausstellungformates im Zeitraum eines Kurzprojektes vom: 6.4. – 30.4.2021. Individuelle Projekte als auch Gruppenprojekte können Teil der Ausstellung werden.

Eröffnung der Ausstellung: 4. Juni 2021

Ausstellungszeitraum: 5.6. – 11.7.2021

2021

AUTONOMIE UND SPEKTAKEL II — Summerschool

Lehrprojekt von Prof. Raphael Sbrzesny und Paul Steinmann, in Kooperation mit E‑WERK Luckenwalde und Kunststrom

Kursbeschreibung

Im Sommersemester 2021 bieten wir eine Fortsetzung des interdisziplinären Lehrformates Autonomie und Spektakel an. Der interdisziplinäre Kurs richtet sich an Studierende der Fächer Musik, Design, Kunst und Digitale Medien gleichermaßen. Die Teilnahme am Kurs „Autonomie und Spektakel I“ ist KEINE VORAUSSETZUNG! Studierende aller Fachbereiche mit verschiedenen Schwerpunkten sind willkommen.

Im Kollektiv und individuell entwickeln wir Beiträge aus den Bereichen Performance, Musik / Sound, interaktive Installation und Komposition, Skulptur, Grafikdesign / Typografie, 3D, Film, Produktdesign, temporäre Architekturen für ein 10.000 qm großes Areal rund um das E‑WERK in Luckenwalde, südlich von Berlin gelegen. Das Kohlekraftwerk aus dem Jahr 1913, wurde 2017 von „Performance Electrics“, einer Künstler*innengruppe, zu einem internationalen Kunst- und Energiezentrum umgebaut und erzeugt heute wieder mittels erneuerbaren Energien Strom.

www.kunststrom.com


Wir werden im Kurs ebenfalls Energie generieren und speisen sie ein: ins elektrische, gesellschaftliche und soziale Netz — zapfen an, entladen und laden auf. Wir verwandeln das verschachtelte Maschinenhaus in einen interaktiven Klangdom und bespielen die große Turbinenhalle und eine geodätische Kuppel im Außenbereich. In einem alten Trafohäuschen, das heute die Küche beherbergt, versorgen wir uns selbst. Auf dem großen Gelände schlagen wir unsere Zelte und Behausungen auf.

Wir beschäftigen uns mit Fragen nachhaltiger Energie, Koexistenz und Kollaboration: Wie kann ein autonomes Leben und künstlerisches Arbeiten im neoliberalen Spätkapitalismus aussehen? Rückzug oder Beschleunigung, Dynamik oder Stille, Lärm oder Flüstern, Spektakel oder subversives sich-Entziehen aus Leistungsdruck und Druck zur Sichtbarkeit? In diesem Kurs wollen wir daher auch die Frage nach neuen Gemeinschaften vor dem Hintergrund der Pandemie in progressiver Form, wie beispielsweise den „Commons“, diskutieren.

Kooperationen mit Prof. Alexander Sahoo und Prof. Oliver Niewiadomski sowie Prof. Kilian Schwoon und weiteren Kolleg*innen aus beiden Fachbereichen werden angestrebt.

Falls Präsenzlehre im Freien und Exkursionen möglich sein werden, planen wir eine einwöchige Summer School in Luckenwalde, die eigenverantwortlich und in Online-Treffen vorbereitet wird. Für den Fall, dass der Kurs ausschließlich online stattfinden kann, erarbeiten wir gemeinsam ein asynchrones Online-Format um ein digitales Modell des E‑WERK herum, welches dann digital bespielt wird.

2021

LABOR KREATION und KONZEPTION
(One to One)

Kursbeschreibung

Du willst an einem individuellen künstlerischen oder gestalterischen Projekt arbeiten und benötigst jemanden, der mit anderen Augen auf Dein Material schaut? Input und Rückmeldung gibt? Mit Dir Ideen weiterentwickelt und Dich in der Konzeption unterstützt? Du hast ein Projekt, das aufgrund der schwierigen Bedingungen im letzten Jahr noch nicht verwirklicht wurde und das Du wieder in Angriff nehmen willst? Du hast nach Onlinelehre und digitalen Lehrangeboten den Wunsch, in Präsenz an Deinen Projekten zu arbeiten?

Dann ist dieses offene Lehrformat hilfreich für Dich. Wir arbeiten individuell und konzentriert an der Stelle, die Dir Kopfzerbrechen bereitet.

Studiengang und Semesteranzahl spielen keine Rolle. Im Zentrum können performative, installative, filmische, theatrale und konzeptionelle Projekte stehen. Dieses interdisziplinäre Format richtet sich an Studierende beider Fachbereiche und aller Studiengänge: Musik, Freie Kunst, Integriertes Design und Digitale Medien.

Interessierte Studierende melden sich in Artist an und nehmen direkt Kontakt mit mir auf.

Zusätzlich zu den Einzelgesprächen, in denen wir situativ und flexibel an euren Projekten arbeiten, wollen wir uns einmal die Woche abends im Plenum in der Interpret*innenkammer Raum: 3.12.090 im Speicher treffen. In diesem offenen, kommunikativen Format besprechen wir in größerer Runde eure Arbeiten und was euch gerade inspiriert, hören Musik, sehen Filme, betrachten Kataloge, lesen Texte, basteln an Sounds, bauen Installationen u. v. m.

2021

MADRIGAL — Performing the Public Space, Reopening Intimate Space

Interdisziplinäres Lehr- und Kooperationsprojekt zwischen dem Fachbereich Musik und Kunst / Design, offen für Studierende aus Musik, Integriertem Design, Digitalen Medien und Freier Kunst

Leitung: Prof. Raphael Sbrzesny, Unterstützt von: Prof. Mechthild Karkow (Barockvioline und Viola), Bettina Pahn (Gesang), Dr. Christoph Prendl (Vertretungsprofessur Musiktheorie Alte Musik), Prof. Kai Lehmann (Mode) und Prof. Dr. Barbara Stiller (Musikvermittlung und Musikpädagogik)

Kursbeschreibung

Interdisziplinäres Lehr- und Kooperationsprojekt zwischen dem Fachbereich Musik und Kunst / Design, offen für Studierende aus Musik, Integriertem Design, Digitalen Medien und Freier Kunst

Das Madrigal ist eine mehrstimmige (polyphone), weltliche Liedform, welche Komponist*innen die Möglichkeit bot, sich unabhängig von der dominierenden und stark formalisierten geistlichen Musik freier zu entfalten. In Italien entstanden und besonders im 16. und 17. Jahrhundert populär, konnten im Madrigal eine Vielzahl unterschiedlicher weltlicher Themen verhandelt, lautmalerische Effekte eingesetzt und neue Aufführungsformen entwickelt werden.

Das Madrigal kann als eine Form der Hinwendung zur Welt verstanden werden und für uns heute von besonderer Bedeutung sein, wenn wir über den fragil gewordenen öffentlichen Raum, Teilhabe und eine mögliche Wiedereröffnung des städtischen Raumes vor dem Hintergrund der Pandemie nachdenken.

Wir erarbeiten unter Einhaltung der Hygienebestimmungen ein Konzept für ein Konzertformat im Stadtraum von Bremen. Ziel ist es, eine geführte Radtour zu organisieren, die Halt macht an einzelnen Stationen, an denen musikalische und performative Miniaturen aufgeführt werden.

Repertoire aus der Alten Musik soll genauso zur Aufführung kommen, wie neu entwickelte, freie Liedformen, eigene Performances, Texte, Aktionen, Kompositionen und Live-Elektronik. Das Lehrformat ist als Fortführung des Kurses ‚Sound und System‘ aus dem Wintersemester 2020 / 21 konzipiert und baut auf zentrale Fragestellungen der dort entwickelten Themen rund um Urban Games, Playgrounds, Soundsysteme im öffentlichen Raum und Intervention auf. Eine vorausgegangene Teilnahme am Kurs ‚Sound und System‘ ist jedoch keine erforderliche Bedingung zur Teilnahme an ‚Madrigal Performing the Public Space‘. Alle interessierten Studierenden sind willkommen!

Eine Kooperation mit der Arbeitsgruppe Mode und Prof. Kai Lehmann, die sich mit alternativen Konzepten für die Präsentation von Mode beschäftigt, ist ebenso angestrebt wie eine Kooperation mit der Alten Musik und Prof. Mechthild Karkow, Prof. Dr. Barbara Stiller und weiteren Kolleg*innen aus beiden Fachbereichen.

Leitung: Prof. Raphael Sbrzesny
Unterstützt von: Prof. Mechthild Karkow (Barockvioline und Viola), Bettina Pahn (Gesang), Dr. Christoph Prendl (Vertretungsprofessur Musiktheorie Alte Musik), Prof. Kai Lehmann (Mode) und Prof. Dr. Barbara Stiller (Musikvermittlung und Musikpädagogik)

2021

LOUDER THAN WORDS

Interdisziplinäres Ausstellungsprojekt Openspace Domshof, Bremen

Kursbeschreibung

2020 / 2021

RETHINKING: Sound und System

Arbeiten im Spannungsfeld von Improvisation und Kalkül, öffentlichem Raum und grafischer Notation

Tandemprojekt Kunst / Design und Musik

Kursbeschreibung

In diesem Kurs wollen wir uns in einer ersten Arbeitsphase mit musikalischen Improvisationen und erweiterten Formen der Notation beschäftigen. Ziel ist, dass sich jeweils zwei Studierende aus der Musik und Komposition mit Studierenden des Integrierten Designs, der freien Kunst oder den digitalen Medien zu kleinen Teams zusammenschließen und neue Partitur- und Notationsformen entwickeln, die im Anschluss aufgeführt werden. Dazu beschäftigen wir uns mit historischen Formen und Beispielen von grafischen Partituren. Erster Ausgangs- und Bezugspunkt bildet die Ausstellung und der begleitende Katalog des ZKM und der Akademie der Künste NOTATION — Kalkül und Form in den Künsten.

Hiervon ausgehend untersuchen wir den öffentlichen (auch digitalen) Raum als soziales und architektonisches Konstrukt, welches Anlass für Übersetzungen in grafische Notationen sein könnte und auf diese Weise interpretier-, les- und neu aufführbar wird. In Zeiten von Quarantäne- und Hygienekonzepten, die den öffentlichen Raum auf besondere Weise als fragiles Konstrukt von Ein- und Ausschlüssen definieren, können diese Grenzen und Definitionen selbst zum Klingen und Vibrieren gebracht, vielleicht sogar zum Einsturz oder zumindest als temporär und beweglich sicht- und hörbar gemacht werden. Zentral wird in dieser zweiten Arbeitsphase die Beschäftigung mit Soundsystemen im weitesten Sinne sein: Sound-Trucks, erweiterte Ghettoblaster, sich bewegende Formationen aus Musiker*innen oder Soundinterventionen im öffentlichen Raum sind an der Schnittstelle von Bildender Kunst und Musik Katalysatoren gesellschaftlicher Prozesse, die entweder stören oder als kulturelle Transmitter gesellschaftliche Umbrüche eröffnen.

2020 / 2021

FRAGILE II — Musiktheater und Stückentwicklung

Ein Kooperationsprojekt mit dem Fachbereich Musik (gefördert durch das Programm „Interdisziplinäre Projekte“) zusammen mit Prof. Detlef Bratschke, Bettina Pahn, und Gästen: u. a. Yotam Pelled (Tänzer, Berlin)

Kursbeschreibung

In diesem Lehrformat wollen wir die im Sommersemester erarbeiteten Ansätze zu Monteverdis Oper Poppea in eine Installation und Performance im physischen Raum mit digitalen Fragmenten übersetzen.

Im Nachdenken über Achtsamkeit und Nähe, der Schwierigkeit von Berührung, Intimität und Körperlichkeit in Zeiten der Pandemie, sowie dem zentralen Thema von Liebe und Macht in der Oper, wurden im Sommersemester zahlreiche Skizzen und Zeichnungen für Skulpturen und Raumelemente erarbeitet, die eine physische Begegnung auch unter den Bedingungen der Pandemie ermöglichen könnten. Ein Online Game, in dessen Zentrum eine dystopische Supermarktszenerie steht, ist Ausgangspunkt für ein Performanceprojekt, welches in Anlehnung an Pierre Huyghes Filmarbeit the host and the cloud in den Räumlichkeiten der Speicherbühne erarbeiten wird. Ziel ist die Realisierung einer Performance. Verhandlungen über die Location eines leerstehenden Supermarkts bzw. Autohauses in der Neustadt laufen aktuell.

2020 / 2021

AUTONOMIE UND SPEKTAKEL I

Interdisziplinäres Lehrformat in Kooperation mit dem E‑WERK Luckenwalde und Kunststrom von Prof. Raphael Sbrzesny und Paul Steinmann mit Gästen u. a. Johannes Haase, Prof. Johanna Diehl, Magma Architects (Prof. Martin Ostermann), Anna Kubelik, Prof. Alexander Sahoo, Prof. Oliver Niewiadomski, Pablo Wendel

Kursbeschreibung

Leitung: Prof. Raphael Sbrzesny und Paul Steinmann
In Kooperation mit: Prof. Alexander Sahoo, Prof. Oliver Niewiadomski, Prof. Kilian Schwoon, Johannes Haase (Gast) und Pablo Wendel (E‑WERK Luckenwalde, freier Künstler, Performance Electrics)

In diesem interdisziplinären Seminar — bestehend aus Workshops im Wintersemester 2020 / 21 sowie Vorträgen, Seminaren und einer experimentellen Summerschool (Projektwoche) im Sommersemester 2021 — wollen wir uns in einem fachübergreifenden, experimentellen Lehrsetting mit Fragen über Nachhaltigkeit, Autonomie und performativen Interventionen beschäftigen. Externer Kooperationspartner ist das E‑WERK Luckenwalde, das 1913 südlich von Berlin erbaut wurde und sich derzeit als Hybridplattform zwischen Kunst, Energieerzeugung und Performance etabliert hat bzw.: neu belebt wird. Auf einzigartige und neue Weise werden dort Fragen verhandelt, wie Kreativen und Künstler*innen eine autonome Existenz zwischen Markt, Nachhaltigkeit und subversiver künstlerischer Praxis gelingen kann.

In einer kritischen Aktualisierung der Ideen des ‚Blackmountain College‘ sollen die Schnittstellen zwischen Musik, Architektur, Freier Kunst und Performance diskutiert werden. Fragen nach zukünftigen Formen des Zusammenlebens und Bauens beleuchten dabei z. B. inwiefern Kunst und Design als nachhaltige Ressourcen für das Soziale verstanden werden können oder wie durch die ‚Inbetriebnahme‘ der Künste für politische und soziale Zwecke auch die Freiheit und Autonomie aufs Spiel gesetzt werden.

Herzstück des Projektes soll ein selbst klingender Lehrpavillion sein, der Unterrichtseinheiten, kleinere Konzerte und Performances beherbergt. Ein haushoher Hybrid aus begehbarer Cajon (klingende Holzkiste), eine mit (Trommel-) Fellen bespannte Kuppel, die bespielt und zum Klingen gebracht werden kann, eine klingende Architektur, Gehäuse oder Membran: Euren Ideen sind keine Grenzen gesetzt. Individuell und in Gruppen könnten kleine Skulpturen entstehen, die temporäres Habitat sind und gleichzeitig durch ihre Benutzung als Klangerzeuger zu Musikinstrument werden. In Bezug auf textile Baumaterialein wollen wir uns mit Stoffen beschäftigen, die zeltähnlich, selbst wie Solarpanels funktionieren. Wie schläft es sich in einem Zelt in dem eine Komposition für 4 kleine Lautsprecher erklingt, wenn die Zeltoberfläche selbst den Strom für die Lautsprecherkomposition liefert? Wie klingen die Häuser der Zukunft? Habitat und Behausung, Gemeinschaft und Autonomie. Zusammendenken was wir uns erträumen.

In einer ersten Workshop-Phase (19.10. – 13.11.2020) recherchieren wir, entwickeln Konzepte und individuelle Projekte, bauen Modelle, sammeln Methoden, Materialien und Klänge und arbeiten an einem offenen Glossar. Geplant ist zudem eine eintägige Exkursion zum E‑WERK Luckenwalde.

Wer: Klangkünstler*innen, Musiker*innen, Designer*innen, Bildende Künstler*innen, Studierende aus den Digitalen Medien, Komponist*innen und Bastler*innen.
Was: Projekte zu Raum und Klang, Unabhängigkeit und Autonomie, Künstler*innenkollektive, Festival der Künste, Nachhaltigkeit, über(-leben) im Neoliberalismus, Design als soziale Plastik, Design als Gestaltung sozialen Raumes, Performance, Intervention
Ziel: individuelle Projekte und transdisziplinäre Lehre. Vernetzung auf der Ebene der Studierendenschaft und der Ebene der Lehrenden.


Termine:
Workshop-Phase HfK Bremen: WS 2020 / 21: Kurzprojekt 19.10. – 13.11.2020
Offene Sprechstunde: gesamtes WS 2020 / 21, Mi: 18 – 20 Uhr
Exkursion E‑WERK Luckenwalde: Freitag 30.10. (Gruppe 1) + Samstag 31.10. (Gruppe 2)
Experimentelle Summerschool / Projektwoche im E‑WERK Luckenwalde: Sommersemester 2021

Woche 1:
Einführungsveranstaltung: Mittwoch 21.10. 18 – 20 Uhr
Donnerstag 22.10. 10 – 18 Uhr (Präsenz Workshop Ganztägig in Bremen).
Input / Impuls: Prof. Raphael Sbrzesny: Blackmountaincollege, Reformpädagogik, klingender Lehrpavillion — von den Möglichkeiten der Nachbarschaften der Künste
Input / Impuls: Paul Steinmann: Gestaltung als Intervention
Input / Impuls: Prof. Johanna Diehl (Gast): Eurotopians Architektur / Fotografie / Modelle für ein anderes Leben
Freitag 23.10. 10 – 18 Uhr (Präsenz)
Input / Impuls: 10 Uhr Prof. Kilian Schwoon
Input / Impuls: 11 Uhr Prof. Martin Ostermann — Magmaarchitecture Membrane, textile Strukturen und Raum, organische Materialien für nachhaltiges Bauen und Leben

Woche 2:
Mo / Di / Mi / Do Research individuell ONLINE über Teams!
+ Freitag 30.10. Exkursion Luckenwalde Gruppe 1
Lecture Pablo Wendel
Input / Impuls: Johannes Haase (Gast): Musik, Improvisation und Raum klangliche Begehung E‑WERK / grafische Partituren als Interventionen Zeichnungen aus dem Maschinenraum / Performative Aktion / musikalische Übersetzung
+ Samstag 31.10. Exkursion Luckenwalde Gruppe 2
Lecture Pablo Wendel
Input / Impuls: Johannes Haase (Gast): Musik, Improvisation und Raum Klangliche Begehung E‑WERK / grafische Partituren als Skulpturen Zeichnungen aus dem Maschinenraum / Performative Aktion / musikalische Übersetzung

Woche 3:
Mo 2.11. – Fr. 6.11.: Online Teaching Workshop und Research individuell und in kleinen Gruppen

Woche 4:
Mo 9.11. // Di 10.11. // Mi 11.11.: Online Teaching Research und Finalisierung Modelle, Prototypen, Konzepte, Reader
Do 12.11, Präsenzworkshop Bremen 10 – 18 Uhr 17:00 – 18:00 Uhr (Präsenz): Input / Impuls HfK: Prof. Alexander Sahoo / Niewiadomski Architektur, Habitat, Bau und Planung einer Kuppel
Freitag 13.11. 10 – 18 Uhr (Präsenzworkshop Bremen): Vorstellung der individuellen Arbeiten und Ansätze!
Ganzes Semester: begleitend jeden Mittwoch 18 – 20 Uhr offene Sprechstunde


2. Workshop-Phase: Sommersemester 2021
Minifestival, Summerschool, Workshops im E‑WERK Luckenwalde Berlin. Im Anschluss Station des klingenden Lehrpavillions in Bremen während der Jahresausstellung 2021 geplant!

U. a. planen Prof. Oliver Niewiadomski und Prof. Alexander Sahoo die Integration ihres Sommerprojektes ‚Bau einer Kuppel‘ im kommenden Jahr.

2020 / 2021

LABOR KREATION und KONZEPTION
(One to One)

Kursbeschreibung

Du arbeitest an einem individuellen künstlerischen oder gestalterischen Projekt und benötigst eine Person, die mit anderen, vielleicht frischen Augen auf Dein Material schaut? Input und Rückmeldung gibt? Mit Dir Ideen weiter entwickelt und Dich konzeptionell unterstützt? Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und willst aber sensibel bleiben für die Maserung eines einzelnen Stammes? Du zerreibst Dich zwischen Onlinelehre und Verausgabung im Digitalen Raum und wünschst Dir eine persönliche Begegnung im physischen Raum, um mit Deiner Arbeit weiter zu kommen?

Dann ist dieses offene Lehrformat vielleicht hilfreich für Dich. Wir arbeiten individuell und offen an der Stelle, die Dir Kopfzerbrechen bereitet und aktivieren die Energien der polyphonen Intelligenz. Diese bisher noch wenig erforschte Kraft kann als nachhaltige Ressource und Rohstoff für den Lehralltag verstanden werden und inspiriert Lehrenden wie Lernenden gleichermaßen.

Studiengang und Semester spielen keine Rolle. Im Zentrum können sowohl performative, installative, filmische, theatrale, musikalische und konzeptionelle Formen der Gestaltung stehen.

2020 / 2021

Erstsemesterworkshop: Improvisation

Arbeiten im Spannungsfeld von Improvisation und Performance, öffentlichem Raum und grafischer Notation

Kursbeschreibung

Erstsemesterworkshop für alle Designer*innen die sich für Schnittstellen von Design, Musik, Bildende Kunst, grafische Notationen und Performance interessieren.

Vor dem Hintergrund der Einschränkungen durch die Pandemie wollen wir den öffentlichen Raum als Ausgangspunkt für Performances und temporäre Interventionen nehmen. Grundlage sind grafische Notationen und Zeichnungen die Anweisungen und Anmerkungen für ein Bespielen öffentlicher Räume beinhalten und die wir selbst herstellen.

Es sind keine Vorkenntnisse im Bereich der Performance oder des Theaters nötig. Studierende die Instrumente spielen oder sich mit Sound und Musik beschäftigen sind genauso willkommen wie diejenigen, die bisher eher gezeichnet und entworfen haben. Wir bilden kleine Tandems und Teams und entwickeln individuelle Projekte.

2020

RETHINKING: Strategien in Musik und Kunst

A House Full Of Music: Musik für eine Gruppe isolierter Musiker*innen und Lärmer*innen

Geschichte / Grundlagen und Praxisteil

Kursbeschreibung

I Geschichte / Grundlagen:

Gegenstand dieses Kurses sind unterschiedliche Strategien in Musik und Kunst. Grundlage und Ausgangspunkt weiterer Betrachtungen bildet die umfangreiche Publikation zur Ausstellung A House Full Of Music (2012), in der zwölf Strategien zwischen den Disziplinen herausgearbeitet werden: speichern, collagieren, schweigen, zerstören, rechnen, würfeln, fühlen, denken, glauben, möblieren, wiederholen und spielen. In gemeinsamen Sitzungen beschäftigen wir uns mit unterschiedlichen wegweisenden, künstlerischen Positionen, die an der Schnittstelle von Kunst und Musik arbeiten. Es werden Werke vorgestellt und besprochen, die nicht nur die Grenzen der eigenen Disziplin erweitert haben, sondern auch auf vielfältige Weise Verbindungen zur Alltagswelt und sozialen Wirklichkeit herstellen.

Eine erste Basis an Texten und Bildmaterial wird online zur Verfügung gestellt, zudem soll das Unterrichtsmaterial durch Recherchen und eigene Arbeiten der Teilnehmer*innen im Laufe des Kurses ergänzt und erweitert werden — in unterschiedlichen musikalischen, gestalterischen und künstlerischen Formaten. Als Ausgangspunkt stellen alle Teilnehmer*innen in einem selbstgewählten (Kurz-) Format ausgewählte Künstler*innen und Ihre Arbeiten vor (gerne auch in Zweier- / Dreiergruppen). Je unterschiedlicher die Präsentationsformen, desto spannender. Eine Liste wird bereitgestellt — Ergänzungen und Vorschläge sind herzlich willkommen.


II Praxis:

Musik für isolierte Musiker*innen und Lärmer*innen — nach eigenen Partituren von isolierten Gestalter*innen, Coder*innen und Künstler*innen.

Mit Paul Steinmann (Absurd Dialog)

Im Zweiten Teil entwickeln die Teilnehmer*innen individuell oder in Gruppen eigenständige, interdisziplinäre Formate und Konzepte für eine Gruppe von Musiker*innen und Lärmer*innen, die an voneinander getrennten Orten isoliert Musik machen oder Klänge erzeugen.

Unterstützt werden wir dabei von dem Designer Paul Steinmann, der sich in seiner Arbeit bereits mit eigenen Computerprogrammen auseinandersetzt, mit denen beispielsweise Fotos in Notenmaterial transformiert werden und diese so musikalisch spielbar werden.

Es werden eigene Partituren aus gefundenem, oder eigens hergestellten Bildmaterial entwickelt und den Interpret*innen in Form von Videos zur Verfügung gestellt bzw.: gemeinsam entwickelt. Denkbar wäre eine Komposition oder ein Konzept für Spieler*innen die auf Balkonen, Dächern und geöffneten Fenstern den öffentlichen Raum zum Klingen bringen oder auch Formate, die sich rein im digitalen Raum abspielen.

Fragestellungen könnten hierbei beispielsweise sein, ob Musik als gemeinschaftsstiftende Kunstform ihre Kraft in Zeiten wie diesen behält, oder ob nicht auch Lärm und Rauschen oder eine bewusst konzipierte Form der Stille, des Verstummens, Ausdruck eines sich in Isolation befindenden Individuums oder einer erzwungenermaßen zersplitterten Gruppe sein könnte.

2020

FRAGILE / MACHT & EMOTION I — Installation, Skulptur, Kostüm und Stückentwicklung

ein Kooperationsprojekt mit dem Fachbereich Musik (gefördert durch das Programm „Interdisziplinäre Projekte“) Lehrende: Prof. Dorothea Mink, Bettina Pahn u. a.

Kursbeschreibung

Interdisziplinäres Performanceprojekt nach Claudio Monteverdis Oper Die Krönung der Poppea

Leitung: Prof. Dorothea Mink, Prof. Raphael Sbrzesny, Bettina Pahn (Lehrbeauftragte Gesang)

Ausgangspunkt für dieses freie, interdisziplinäre Performance-Projekt ist Claudio Monteverdis frühbarockes Meisterwerk Die Krönung der Poppea aus dem Jahr 1642. Es gilt als die erste Sex and Crime-Story der Operngeschichte über Macht, Liebe und deren Missbrauchsmöglichkeiten.

Im Zentrum steht die gemeinsame Gestaltung einer polyphonen Werkstatt, die Fragen nach der heutigen Aktualität von Monteverdis Oper stellt — als eine sehr freie, assoziative und durchaus fragmentierte und bruchstückhafte Betrachtung des Originalstoffes.

Eine zeitgenössische sinnliche Interpretation von Macht und Emotion soll mit allen möglichen Formen der Künste erprobt werden: Musik, bildende Kunst, Design, Bühne, darstellendes Spiel und Performance. Entstehen kann dabei eine temporäre Gemeinschaft, die als Gegenentwurf zur Verrohung im Sozialen unserer Zeit verstanden wird.

Ziel ist es, zusammen mit Studierenden der Fachbereiche Musik, Kunst & Design eine neue Stückentwicklung als Performance zu realisieren. Dabei können Kostüme, Projektionen und skulpturale Elemente entstehen, die als installatives Bühnenbild und räumliche Verortung von den Sänger*innen, Musiker*innen und Performer*innen bespielt werden können.

Zentral ist für unseren Workshop auch die Frage, wie musikalisches Material und Komposition nicht nur historisch informiert aufgeführt, sondern konkret mit anderen Künsten, Denkweisen und Texten gemischt werden kann. Die Aufgabe der Regie soll dynamisch und kollektiv gedacht werden.

In der Krönung der Poppea triumphiert das Ordinäre der Macht. Die Kunst soll heute auf die Verrohung in der Welt als moralische Instanz reagieren — so die generelle Forderung.

Wir fragen uns beispielsweise: Bedarf es statt einer Moral der Kunst vielleicht vielmehr einer Ethik der Ästhetik? Und könnte es sein, dass unsere Gesellschaft nicht mehr, sondern sogar weniger Moral braucht, nicht mehr Leitwerte und normative Anker, nicht mehr Erlösungsrhetorik, sondern eine Bereitschaft zu selbstkritisch bemessender Reflexion, um die aktuellen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen?

(Vgl.: Leonhard Emmerling Erlösungsmaschinen, Verlag Turia und Kant. 2020)

Für uns könnte vor diesem Hintergrund interessant sein, wie Monteverdis Poppea als lustvoller Umgang mit dem Ordinären der Macht und des politischen Betriebes interpretiert werden kann? Ein radikaler Gegenentwurf zu einer Moralisierung durch Kunst wäre die Folge.

Neben der eigenständigen performativ-installativen Bearbeitung ist der Workshop als Kooperationsprojekt konzipiert: Einzelne Szenen der Oper sind die musikalische Basis, die Studierende der Gesangsklasse unter der Leitung von Bettina Pahn, Lehrbeauftragte im Fach Gesang, vorab erarbeiten. Unterstützt werden sie von Prof. Detlef Bratschke, der die Leitung eines kleinen Kammerorchesters übernimmt.

2020

Praxisprojekt / Offene Kammer

POSTHUMAN & AVATARE: [Digitale] Körper bauen

Kursbeschreibung

I Theorie:

In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit neuen Körpern in der Kunst (und Musik?). Digital, virtuell, liquid und posthuman sind die zentralen Stichworte, die zuletzt ausführlich beispielsweise im Kunstforum (Band 265) zum Verhältnis Mensch / Maschine diskutiert wurden. Im Seminar werden wir einige zentrale Begrifflichkeiten sowie aktuelle künstlerische Positionen vorstellen und kennenlernen. Vor allem untersuchen wir die Frage, inwiefern Konzepte eines Parallelkörpers im digitalen Raum ein emanzipatives Potential und Effekte für Begegnungen im Analogen haben können. Kurz: Kann eine im digitalen Raum erprobte Fluidität, Vervielfältigung und Dopplung von Körpern und Identitäten einen großzügigeren Umgang und Beweglichkeit im Sozialen zur Folge haben?

Die interdisziplinären, medienübergreifenden und immersiven Arbeiten einer jungen Künstler*innengeneration sind im Spannungsfeld einer kritischen Praxis, einem lustvollen Umgang mit den Oberflächen digitaler Formate und einem emanzipativen Spielen jenseits eindeutiger Identitätszuschreibungen zu verorten. Der Philosoph Francois Jullien sieht in der Veränderung das zentrale Wesen der Kultur. Die Kunst (und die Hochschule für Künste) könnte als Ort kultureller Produktion also das Epizentrum sich ständig in Veränderung befindender Subjekte sein.


II Praxis:

Im Sommersemester, in dem wir uns vermutlich fürs Erste hauptsächlich im digitalen Raum treffen und austauschen werden, wollen wir in kleinen Fingerübungen Parallelkörper entweder digital bauen (je nach technischen Möglichkeiten und Fähigkeiten), Avatare mittels Moodboards am Computer oder analog entwickeln oder in einfachen Verkleidungen, die wir mittels Materialien des täglichen Lebens finden bauen (Lebensmittel, Papier, Alte Kleidung, Bücher, Toilettenpapier, Hygieneartikel …). Einzelne Qualitäten unserer Parallelkörper und Avatare können zu Beginn als Inspiration auch schreibend erarbeitet werden: In kurzen Texten können wir einen zweiten Charakter, eine Persona entwerfen, die wir unseren primären Entwürfen des Selbst zur Seite stellen. Je offener die Formate und Vorschläge, desto besser.

2020

24 / 1: KREATION UND ERSCHÖPFUNG

Einzelunterricht unter erschwerten Bedingungen

Kursbeschreibung

Im Sommersemester möchte ich das Format One to One (konzipiert als intensiver Austausch und Besprechung individueller Studierendenprojekte) lose unter ein Oberthema stellen. In der aktuellen Situation stellen wir alle einen extremen Eingriff in unsere persönlichen Vorstellungen von Raum und Zeit fest, in dem beispielsweise privater Raum durch ein massives Onlineangebot und Aufforderung digital zu kommunizieren verschwindet. In verdichteter Form soll in einer bewussten Zuspitzung des Unterrichtsformates selbst dieser Kollaps aus Privatem und öffentlichen Ausdruck finden: An 3 Terminen (Mai / Juni / Juli) werde ich für jeweils 24 Stunden für Einzelgespräche zur Verfügung stehen — jeweils in einem anderen, spezifischen Raum, um gemeinsam zu untersuchen, ob in einem Übergangsmoment aus Erschöpfung und Müdigkeit ein Potential zur Kreation neuen und anderen Denkens stecken kann.

Isoliert im Homeoffice vollzieht sich ein Zusammenbruch der Trennung von Arbeit und privatem Raum. Das Phantasma der Entschleunigung (bedingt durch die Krise) welches teilweise in den sozialen Medien diskutiert wird, wird stattdessen erlebt als eine seltsame Dynamisierung des täglichen Lebens aus To dos, Überforderung bei gleichzeitigem Stillstand, Gefühlen von Verantwortung, großer Unsicherheit, Selbstkontrolle, Disziplinierung und Infarkt. Der Zwilling oder vielleicht Stiefbruder bzw. -schwester der Entschleunigung erscheint als Beschleunigung oder als ein seltsames Zu viel. Im Zentrum des Austausches stehen daher neben konkreten künstlerischen Projekten der einzelnen Teilnehmer*innen auch konkrete Sorgen, Fragen, Gedanken. Grundsätzlich gehe ich dabei davon aus, dass die Gabe des Teilens und des inszenierten, bewusst wie auf der Bühne eines Theaters gesteuerten gemeinsamen Sprechens, Medizin im Giftschrank der Isolierung sein kann.

Zusätzlicher Resonanzraum und Ausgangspunkt der gemeinsamen Séancen (frz. „Sitzungen“) könnten auch die Thematiken aus Jonathan Crarys 24 / 7 Schlaflos im Spätkapitalismus, Byung Chul Hans Im Schwarm des Digitalen, Transparenzgesellschaft, Müdigkeitsgesellschaft und Topologie der Gewalt oder Kathrin Buschs Passivität sein.

2019 / 2020

RETHINKING PERFORMANCE

Grundlagenkurs und Exkursion

Kursbeschreibung

In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit Performance. Zunächst untersuchen wir die Unterschiede zwischen eher klassischen Konzertformaten und Performances, die vorrangig im Feld der Bildenden Kunst verortet werden. Dabei wollen wir kein „entweder oder“ diskutieren, sondern vielmehr überlegen, wie sich beide Formate — Konzert bzw. ausnotierter Notentext und freiere Formen von Aufführung — ergänzen können. Wir gehen dabei punktuell auf die Geschichte der Performance ein, schauen uns einzelne Künstler*innen und deren Praxis genauer an und erproben in kleinen performativen Übungen, die wir selbst entwickeln, die Kraft der Performance als Ergänzung zu der uns vertrauten ‚konzertanten Performance‘. Weitere Themen sind: Improvisation, eigene Notationsformen, Entwicklung von eigenem Gestenrepertoire und choreografischen Miniaturen.

Das Seminar ist offen für alle Studierenden der HfK Bremen, richtet sich jedoch gezielt an Studierende des Fachbereichs Musik und Musik auf Lehramt (Universität Bremen), die sich neben konzertanten Aufführungsformen für Aufführungen im Raum interessieren, in denen Körper, Gender, die eigene Biografie, Geschichte oder Technologie im Zentrum stehen. Es sind keine Vorkenntnisse im Bereich der Bildenden Kunst oder Theater nötig. Alle Instrumente sind erwünscht und herzlich zur Teilnahme am Unterricht eingeladen!


Exkursion und Performance Kunsthalle Düsseldorf:

Am 2. November sind wir eingeladen, in der Kunsthalle Düsseldorf eine von uns entwickelte Performance zu zeigen. Das Programm umfasst darüber hinaus den Besuch der Ausstellung Parallax Symmetry des Künstlers und Musikers Carsten Nicolai.

2019 / 2020

LABOR KREATION: Neo.Fashion Orchestra

Gemeinsames Lehrprojekt: Prof. Dorothea Mink, Christian Camehl, Mattia Bonafini, u. a.

(Ausgezeichnet mit dem Hochschulpreis „Interdisziplinäre Projekte“ / 1. Preis)*

Kursbeschreibung

Interdisziplinäres Projekt im Rahmen der NEO.FASHION Graduate Shows während der Fashion Week 2020 in Berlin (Kooperation: Prof. Mink, Sabine Gallei und Prof. Sbrzesny)

Im Rahmen eines fächerübergreifenden Projektes, welches wir für die NEO.FASHION Graduate Shows 2020 in Berlin entwickeln wollen, soll eine eigenständige musikalisch-performative Intervention mit Studierenden unterschiedlicher Studienfächer der HfK Bremen entstehen.


Neo.Fashion Orchestra — Klangkörper der Diversität

Ziel ist es, in einer polyphonen Werkstatt im Geiste der Bauhauskapelle eine eigene HfK Band, Kammerensemble oder kleines Orchester zu gründen, welches sich aus Studierenden der Musik — also professionell ausgebildeten bzw. sich in Ausbildung befindenden jungen Musikern und Musikerinnen zusammensetzt — als auch Designer*innen und Künstler*innen integriert, die beispielsweise keine Notenkenntnisse besitzen, auf selbstgebauten Instrumenten spielen oder Stärken im performativ Gestischen einbringen. Dabei steht die Idee im Zentrum, ein kompositorisches Konzept zu entwickeln, welches sowohl ausnotierten musikalischen Text enthält, als auch freiere Teile, in denen improvisiert, mit vorher erarbeiteten freien Patterns, als auch mit Live Elektronik interagiert wird. Studierende mit ganz unterschiedlichen musikalischen Hintergründen und Vorbildung können so einen dynamischen Klangkörper bilden.


Intervention, Hybridkörper

In Berlin treffen wir auf eine eher klassische Laufstegsituation in die wir intervenieren können und als Performer*innen mit freieren Aktionen, Musik, Klang und Gesten auftreten können. Ziel ist es, gemeinsam eine etwa 20 minütige Performance zu entwickeln, in der Musiker*innen und Performer*innen neben den Models auf dem Laufsteg und dem Publikum eine Art Hybridkörper, ein dritter Körper der klingt, bilden. Das Orchestra ist offen für Studierende aller Fachbereiche (Design, Mode, Jazz, Instrumentalstudiengänge, EMP, Komposition u. a.). Die Teilnahme von Studierenden des Fachbereichs Musik ist ausdrücklich erwünscht!

2019 / 2020

PERFORMING MELANCHOLIA — Bühnenbild, Installation, Skulptur

Praxisprojekt und Kooperation mit der Abteilung Alten Musik zusammen mit Prof. Joachim Held, BIEST Berlin, Kommando Himmelfahrt u. a.

(Ausgezeichnet mit dem Hochschulpreis „Interdisziplinäre Projekte“ / 1. Preis)*

Kursbeschreibung

In diesem Workshop entwickeln wir gemeinsam eine Installation und Bühnenbild zum Thema der Melancholie und Kraft.

Gäste sind das Berliner Künstlerduo BIEST die an der Schnittstelle von Performance, Mode, Design und Architektur arbeiten.

Konkret beschäftigen wir uns unter anderem mit der Ästhetik der Performances und Installationen der Künstlerin Anne Imhof, die an der Schnittstelle von Bildender Kunst, Performance, Mode, Musik und gleichzeitig in irgendwie stark ‚designten‘ Settings arbeitet. Interessant ist für uns dabei auch, wie ihre Arbeit in Sozialen Medien und online Verbreitung findet und dass diese Verdopplungen im digitalen Raum auch als ‚Partituren‘ für Wiederaufführungen verstanden werden können. Körper, Raum und Sound greifen dabei auf spannende Weise ineinander. Über Kopieren, Nachahmen, eigene Interpretationen und Tableaux Vivants (Lebendige Bilder) erproben wir selbst in dem von uns gestalteten Raum, wie man als Gestalter*in den Körper als Mittel der Darstellung einsetzen kann.

Der Workshop richtet sich an alle, die Lust haben auf Entwerfen, Experimentieren, Bauen, Musik machen, etwas im Kollektiv entwickeln, Performative Künste kennen lernen. Es sind keine Vorkenntnisse im Bereich der Musik, des Theaters, der Performance oder des Kulissenbaus nötig. Wir arbeiten konzentriert, sowohl einzeln als auch in der Gruppe.

Im Rahmen der Projektwoche Alte Musik zeigen wir unser Bühnenbild und je nach Prozess eine kleine performative Skizze.


Gäste: BIEST

„Seit 2011 befragt BIEST Räume und Körper. Das Modulare in seiner Potenz als Entität eine neue Entität hervorzubringen. Das Vieldeutige, im kurzen Moment der Eindeutigkeit. Das Rütteln an den Gitterstäben der gehetzten Zuschreibung. Formatklammern wie Fashion, Interieur, Architektur, Accessoires zu vergeben, wurde als müßig abgetan.“

Mehr Infos unter: biestberlin.com


Zur Projektwoche Alte Musik:

Verzierungen zwischen Melancholie und Lebendigkeit, ein interdisziplinäres Projekt der Abteilung Alte Musik, Prof. Joachim Held und der fachübergreifenden Professur Kreation und Interpretation, Prof. Raphael Sbrzesny


Themen

Alte Musik, Performance, Installation, Bühnenbild, Theorie

Dieses interdisziplinäre Projekt an der Schnittstelle von Alter Musik, Theorie, Performance und Installation / Bühnenbild untersucht die für Verzierungen in der Musik zentralen Begriffe der Melancholie und der Lebendigkeit. Frei nach Claudio Monteverdi — einem der Vertreter der sogenannten „Seconda Prattica“ — die es als notwendig erachteten, dass man, um Affekte auszudrücken, auch die Regeln der Satzführung und des Kontrapunktes in der Musik verletzen, ja ignorieren durfte, wollen wir den Rahmen der Alten Musik und deren Themen erweitern und Fragen nach einer Relevanz der dort in der Musik verhandelten Themen für unsere heutige Zeit stellen.

Welche Rolle spielt die Melancholie und eine stockende, gebrochene Form der Lebendigkeit vor dem Hintergrund unserer Leistungsgesellschaft?

Wo versetzt uns die Musik in Zustände einer nicht hemmenden, sondern produktiven Stimmung der Melancholie, mit dem Philosophen Christoph Menke gesprochen: Wo finden wir die Kraft der Kunst in der Musik.

Am Ende steht eine Woche voller Workshops, Konzerte und einer gemeinsam realisierten Installation in der wir auch performen.


Information / Kontakt: Prof. Raphael Sbrzesny

Lehrende: u.a. Joachim Held, Mona Schieren, Martin Schulz, Viola de Hoog, Carsten Lohff, Edoardo Bellotti, Hille Perl, Detlef Bratschke, Marten Root, Raphael Sbrzesny

2019 / 2020

WILD TEACHING: Bleed In, Bleed Out

Innovatives Lehrprojekt in Kooperation mit THE AGENCY (gefördert durch das Programm „Innovative Lehre“)

Kursbeschreibung

Wie hinterfragt man eine Gesellschaftsordnung, (wie Pädagogik und Lehre?)** die sich uns, seit wir denken können, als alternativlos präsentiert?*

In einem 3-tägigen Workshop erproben THE AGENCY auf Einladung von Raphael Sbrzesny mit Studierenden der HfK Techniken des Live Action Roleplays, des ‚Worldings‘ und des Characterbuildings. Im Workshop soll es u. a. um die Phänomene des Bleed-in und Bleed-out gehen, das Einfließen von Charaktereigenschaft und Emotionen der*s Spieler*in in den Character, oder ein Zurückwirken von Eigenschaften und Gefühlen des Characters auf den*die Spieler*in im Real Life. Ein Character kann in diesem Sinne eine inszenierte Künstler*innenpersönlichkeit sein, die man im Real Life zu ökonomischen Zwecken oder auch zum Spaß spielt, ebenso wie eine Figur im Live Action Roleplay oder einer Performance. Im Zentrum des Workshops steht die Entwicklung eines eigenen Characters der anhand von Mind Shifts und physischen Übungen entwickelt wird.

Die Idee des Wild Teachings beruht grundsätzlich auf der These, dass auch Kunsthochschulen und die hier praktizierte Lehre stark von den Dynamiken eines Kapitalismus beherrscht ist, in dem wir uns unter dem Versprechen von Freiheit und Autonomie in einer Art Dauerperformance selbst ausbeuten. Wild Teaching ist ein neues Format welches in der Interpretenkammer erprobt werden soll. In einer dynamischen, wilden Form von Unterricht soll mit der Unmöglichkeit umgegangen werden, dass sich zwar Lehre organisieren lässt, sich Bildungsprozesse aber einer ständigen überprüfung und Konkretisierung entziehen. Pragmatischen Lösungsansätzen und Workshops die einen spielerischen, aktiven und affirmativen Umgang in der künstlerischen Arbeit und Lehre stärken, stehen im Zentrum.


THE AGENCY ist eine junge Performance Gruppe, die auf immersive Weise mit den Erscheinungsformen des Neoliberalismus experimentiert. Ihre Performances, in denen Zuschauer*innen zum Beispiel als Kund*innen oder zukünftige Mitglieder sanft eingebunden werden, kreisen um subversive Handlungsmöglichkeiten (agency) unter den Bedingungen des Post-Digitalen. ästhetisch greift THE AGENCY die Strategien des Branding, des Coachings, der Atmosphäre und der Corporate Identity auf und überdrehen die darin institutionalisierten Technologien des Selbst kritisch affirmativ um nach einem utopischen Potenzial aus queer-feministischer Perspektive zu fragen. Die verhandelten Inhalte ihrer Performances drehen sich um Technologien des Selbst und die Frage, wie es in einem alles umfassenden Neoliberalismus noch möglich ist, counter-emotions, counter-identities und Gegenbewegungen, zu erschaffen?

* postpragmaticsolutions.com
** Frage: Sbrzesny

2019

RETHINKING RELATIONS

Schnittstellen in Kunst und Musik

Kursbeschreibung

In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit den Schnittstellen von Musik und Kunst. Warum gibt es immer wieder Abgrenzungen oder kritische Fragen nach dem Gehalt von Musik als Kunst und der Verwendung von Musik in Werken der bildenden Kunst? Stört die Tatsache, dass wir gerade in der Ausbildung als Musiker*innen immer auf dieses immense Repertoire angewiesen sind? Wo können wir Fragen stellen nach unseren eigenen Zugängen, nach etwas Singulärem in der Wahl des Repertoires? Und in welches Verhältnis setzen wir unsere eigene Biografie und unsere Körper zu dem, was wir tagtäglich machen?

Ausgangspunkt um sich den Fragen nach Repertoire und den formalästhetischen Brücken oder Klüften zwischen den Künsten zu nähern, ist die Ausstellung HYPER: A Journey Into Sound And Music in den Deichtorhallen in Hamburg. Wir besuchen die Ausstellung, erschließen uns die zahlreichen Werke und sprechen über die einzelnen Künstler*innen und deren Strategien und Praxis zwischen Kunst und Musik. Ganz im Sinne des Konzeptes der Ausstellung gehen wir dabei subjektiv und intuitiv vor. Denkbar ist, dass wir unsere Recherchen in Richtung Klangkunst, Fluxus und Performancekunst ausweiten und eigene kleine Projekte an der Schnittstelle von Kunst und Musik entwickeln, die wir in der Wabe II (temporäre Bühne in der Dechanatstraße) aufführen. Zum Abschluss des Sommersemesters ist ein Minifestival im Innenhof der Dechanatstraße geplant.

Das Seminar ist offen für alle Studierenden der HfK Bremen, richtet sich jedoch gezielt an Studierende des Fachbereichs Musik und der Universität Bremen (Musik auf Lehramt). Es sind keine Vorkenntnisse im Bereich der Bildenden Kunst oder Theater nötig.

2019

LABOR KREATION: Die polyphone Werkstatt

Kursbeschreibung

In dynamischen Konstellationen soll das Labor als Raum verstanden werden, in dem diskutiert, experimentiert und gemeinsam nachgedacht wird. Wir beginnen im Sommersemester jeweils mit der gemeinsamen Lektüre und Besprechung kurzer Texte. Als Einstieg können auch kurze Videos, Konzertmitschnitte, Partituren oder kleine Aufführungen dienen. Es ist ausdrücklich erwünscht, dass die Studierenden eigene Themen aktiv in das Labor tragen und bereit sind, Material offen zu teilen, damit wir gemeinsam neu und anders Denken lernen. Als ein Ausgangspunkt steht im Sommersemester der Begriff der polyphonen Werkstatt im Zentrum des Labors und zur Disposition. In den angewandten Theaterwissenschaften versuchten Clemens Risi und David Roesner in ihrem Artikel „Die polyphone Werkstatt“ (2009) kollektives Arbeiten im zeitgenössischen Musiktheater zu beschreiben. Kerngedanke ist dabei nicht das Abschaffen von Hierarchien und konkreten Verabredungen künstlerischer Ideen und Ansätze, sondern vielmehr ein ständiges Neuverhandeln und Neuverteilen der Positionen derer die sprechen, entscheiden, vorschlagen, verwerfen.

Nachdem im Wintersemester 2018 / 19 die Interpret*innenkammer zur Probebühne des Karnevals der Nervösen wurde, verwandeln wir den Raum in der polyphonen Werkstatt im Sommersemester in einen Performancespace mit wechselndem Programm und ein Labor-Kino. Ziel ist es, den Begriff der polyphonen Werkstatt für ein gemeinsames Arbeiten fruchtbar zu machen und die Interpret*nnenkammer weiter als Raum des Experiments und des Diskurses zu gestalten. Das Kino wird gebaut und bespielt. Wir sprechen über relationale Ästhetik, Kunst als soziale Praxis und die unmögliche Möglichkeit eine gemeinsame künstlerische Sprache zu finden. Das Labor ist offen für Studierende aller Fachbereiche, die an der Schnittstelle von Sound, Performance und Konzept arbeiten oder an Verschränkungen dieser Themen arbeiten wollen. Die Teilnahme von Studierenden des Fachbereichs Musik ist ausdrücklich erwünscht!

2019

Praxisprojekt / Offene Kammer

Requiem Junger Körper. Selbstportraits als pluralistische (Klang-) Kompositionen

Kursbeschreibung

In diesem Kurs beschäftigen wir uns mit den Werken und Kompositionstechniken des Komponisten Bernd Alois Zimmermann und versuchen einzelne Elemente und Strategien seiner kompositorischen Praxis auf Material anzuwenden, welches wir selbst recherchieren, aufnehmen und zusammenstellen. Zimmermanns kompositorische Strategien wenden wir dabei auf unterschiedliches (nicht nur klingendes!) künstlerisches Material an. Uns interessiert dabei besonders Zimmermanns Zitat- und Collagetechnik die ihm als Grundlage für seine pluralistische, mehrere Zeitschichten und nahezu alle Musikformen und Stilrichtungen einschließende Kompositionsweise diente. Zimmermann sprach von der Kugelgestalt der Zeit die wir an der HfK thematisch in eine Kugelgestalt der Disziplinen weiterdenken wollen. In seiner wegweisenden Komposition, dem Requiem für einen jungen Dichter, komponierte Zimmermann Zitate, Textfragmente und Musik aus einem halben Jahrhundert und nahm so bereits in den 60 / 70er Jahren künstlerische Strategien vorweg, um „der Vielschichtigkeit unserer Wirklichkeit Rechnung zu tragen“, die uns heute unter anderem in beinahe allen künstlerischen Medien als sampling bekannt sind.

Nach einer Einführung zu Zimmermanns Werken und Arbeiten, die nicht zuletzt von seinen Erfahrung in Produktionen von Hörspielen, dem Umgang mit Gebrauchsmusik und der Verknüpfung von „ernster und unterhaltender Musik“ geprägt sind, bauen wir in der Interpret*innenkammer unser eigenes Musikstudio. Hier nehmen wir Musik auf, experimentieren mit gesampeltem Material, improvisieren zu den Tonspuren, entwickeln individuell oder in kleinen Ensembles (optimalerweise aus Komponist*innen, Instrumentalist*innen und Künstler*innnen) Performances, die als Portraits der gemeinsam arbeitenden Studierenden gedacht werden können. Zimmermanns kompositorische Strategien dienen dabei nur als Ausgangspunkt, um eigene Projekte an der Schnittstelle von Klang, Komposition, Bühne und Bildender Kunst zu entwickeln. Die Ergebnisse werden zum Ende des Sommersemesters in einem Minifestival in der Interpret*innenkammer oder im öffentlichen Raum präsentiert.

Es sind keine Notenkenntnisse oder Vorwissen aus der klassischen Musik notwendig. Wir erarbeiten uns alles gemeinsam. Je vielschichtiger die Interessen, Arbeiten und Ansätze der Studierenden im Kurs sind, umso spannender für uns alle! Der Kurs richtet sich explizit auch an Komponist*innen und Instrumentalist*innen und alle Studierenden des Fachbereichs Musik!

2019

INTERVENTION Hamburg

In Kooperation mit der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Seute Deern, Hafencity Hamburg und Gästen u. a.: Ellen Blumenstein

Kursbeschreibung

2018 / 2019

LABOR KREATION: Glossar

Kursbeschreibung

Das Labor Kreation ist eine Initiative der Professur für Kreation und Interpretation und findet jeden Dienstagabend zwischen 18 und 22 Uhr statt.

Das Labor ist offen für Studierende aller Fachbereiche, die an der Schnittstelle von Sound, Performance und Konzept arbeiten oder an Verschränkungen dieser Themen arbeiten wollen. Ziel des Labors ist es, sich gegenseitig Arbeiten zu zeigen und sich auszutauschen. In eher dynamischen Konstellationen soll das Labor als Raum verstanden werden, in dem diskutiert, gebastelt und gemeinsam nachgedacht wird. Im Wintersemester werden wir jeweils mit der Lektüre kurzer Texte beginnen, die wir gemeinsam lesen und besprechen. Als Einstieg können aber auch kurze Videos, Konzertmitschnitte, Partituren oder kleine Aufführungen dienen. Es ist ausdrücklich erwünscht, dass die Studierenden eigene Themen in das Labor tragen und bereit sind, Material zu teilen, damit wir gemeinsam neu und anders Denken lernen.

Von meiner Seite stehen im Wintersemester die Begriffe des emanzipierten Interpreten, des dynamischen Repertoirebegriffes und der Fingerübung im Zentrum des Labors und zur Disposition. Das Labor gilt es zu besetzen und mit Inhalten zu füllen. Ich rufe auf (während mir die Paradoxie des Beginns dieses Satzes bewusst ist!), eigene Probleme, jenseits der Ideologie der Vermittlung und den Anwendungen denen wir als ‚kreative Subjekte‘ unterworfen sind, zu entwerfen und in der Gruppe zu teilen.

2018 / 2019

RETHINKING INTERPRETATION

Einführung in eine Form künstlerischen Arbeitens

Kursbeschreibung

Dieser zweistündige Kurs richtet sich gezielt an Studierende des Fachbereichs Musik die Interesse an anderen Kunstformen wie Theater, Performance, Videokunst, Skulptur und Konzeptkunst haben. Im Zentrum steht die Fragestellung nach erweiterten Formen von Interpretation. Wie können wir mit Fragmenten, Versatzstücken und Ausschnitten ‚konventionellen Repertoires‘ eigene Stücke und Aufführungen kreieren? Unter Repertoire wird dabei eine Fülle unterschiedlichen Materials verstanden. Welche Formen der Recherche, neben der Einübung eines Stückes, sind hilfreich? Kann oder muss der eigene Körper als Mittel zur Welt zum Instrument werden? Welche Rolle spielt dann die eigene Biographie und Erfahrungen im Sozialen? Inwiefern spielt die Erarbeitung und Aufführung schon bekannten Repertoires eine normative Rolle? Wo beginnt das Spiel? Wo der Tanz? Wo löst Denken die Produktion von Wissen ab? Was haben wir davon und warum lohnt es sich, genau diese Frage unbeantwortet zu lassen?

Im Wintersemester realisieren wir ein Projekt mit dem Titel: Die Erschöpften. Ausgehend von Samuel Becketts Fernsehspiel Quadrat aus dem Jahr 1980, beschäftigen wir uns mit Fragen des Bühnenraumes und der Improvisation, schaffen eigene (grafische?) Partituren, besuchen die Werkstätten für Kostüm und Mode, die Holz- und Metallwerkstatt und das Filmstudio im Speicher. Wir lesen Gilles Deleuze Essay ‚Erschöpft‘ und fragen uns was Klang und Dynamit mit einem Gegenentwurf zur Ideologie der Flexibilität heute zu tun hat. Im Rahmen der Hochschultage ist eine Aufführung denkbar oder wir erarbeiten im Kollektiv eine Art Regiebuch, in dem wir unsere eigenen Zugriffe und Interventionen dokumentieren.

Das Seminar ist offen für alle Studierenden des Fachbereichs Musik. Es sind keine Vorkenntnisse im Bereich der Bildenden Kunst oder Theater nötig.

2018 / 2019

Praxisprojekt / Offene Kammer

Von zweiten Körpern und den Erhebungen des Krampforchesters oder Der Karneval der Nervösen

Kursbeschreibung

Im Zentrum des Praxisprojektes steht Michail Bachtins These des zweileibigen Leibes, der als groteskes Gebilde, Fleischform und Körper, Anlass für ein befreiendes Lachen ist. Uns wird die Fragestellung beschäftigen, ob wir in den westlich liberalen Gesellschaften einem Körperbild unterliegen, welches in der zu starken Konzentration auf den identifizierbaren, erkennbaren, einen Körper eine Hülle schaffen, aus der die Nervosität unserer Generation keine Abfuhr erfährt.

Die Regime des Hedonismus — der sinnlosen Feier des Selbst, der Karriere — als zweites Lustmoment und die Ideologien der Sichtbarkeit dieser beiden Lebensweisen erscheinen mir mehr und mehr in der Krise zu sein. Wollen wir uns auf der einen Seite nicht mit einem reaktionären Erstarken traditioneller Formen im Sozialen abfinden und erkennen andererseits Depression und Stuckness als Sackgassen und Verengungen unserer Zeit und nicht als rein individuelle Formen des Leidens an, könnte die Karnevalisierung des eigenen Denkens und der eigene Körper als Ort emanzipatorischen (Be-)Handelns wichtig werden. Der Karneval der Nervösen der mit Studierenden aus allen Fachbereichen veranstaltet werden soll, muss erarbeitet und erstritten werden, da konventionelle Formen des Karnevalesken bereits Eingang in die Darstellung der hedonistischen Lebensweisen (und der Politik!) gefunden haben.

Der Karneval der Nervösen wird begleitet von einem lärmenden Orchester welches sich stolpernd und zuckend wie von Krämpfen geplagt, jenseits von strukturierender Marschmusik bewegt. Oder es marschiert, aber krampfend, unrund. Für die Erweiterung der Körper werden die Ideen der Künstler ebenso gebraucht werden wie die technischen Zugriffe und Interventionen mittels Sensorik und Elektronik der Studierenden der Digitalen Medien. Komponisten die Musik für zuckendes Orchester schreiben, Bildende Künstler die sich zu den Instrumentalvirtuosen in die Register mischen, Designer die als Gestalter die Kraft des Gestaltens ihrer Gestalten entdecken, zu Körpern und Narren werden.

Werden wir Streitwagen brauchen um durch die Städte zu ziehen? Und Boote und Schiffe? Oder reichen schon kleinste Modifizierungen unserer Körper und die Realisierung gemeinsamer Arbeit als Gruppe zweiter Körper?