interpret*innen­kammer.com

ist als offenes Archiv angelegt, welches verschiedene interdisziplinäre Lehrprojekte rund um die Professur für Kreation und Interpretation mit den Schwerpunkten Sound, Performance und Konzept an der Hochschule für Künste Bremen dokumentiert. Fast alle Projekte sind in Kooperationen mit unterschiedlichen Lehrenden und Gästen entstanden.

Professur

für Kreation und Interpretation mit den Schwerpunkten Sound, Performance und Konzept

Die Hochschule für Künste Bremen gehört zu den wenigen Kunsthochschulen in Deutschland, welche die Fachbereiche Musik und Kunst / Design unter einem Dach vereint. 2018 richtete die HfK eine bundesweit einzigartige Professur ein, die an der Schnittstelle der Fachbereiche Musik und Kunst / Design angesiedelt ist. Ziel der neugeschaffenen Professur ist es, Lehrformate zu entwickeln und zu erproben, in denen Studierende unterschiedlicher Bereiche wie Musik, Freie Kunst, Digitale Medien und Integriertem Design zusammen lernen und arbeiten. Kooperationen unterschiedlicher Lehrender aus den Fachbereichen Musik und Kunst / Design sind zentraler Bestandteil der Lehre. Die Professur wird seit 2018 von dem Bildenden Künstler, Performer und Musiker Raphael Sbrzesny besetzt.

Interpret*innen­kammer

Die Interpret*innen­kammer ist ein fachübergreifender Laborraum an der Hochschule für Künste Bremen, welcher die Qualitäten einer Probebühne, eines Ateliers, eines Proberaums und eines Studios in sich vereint.

Lehr­formate

In 4 unterschiedlichen Lehrsettings treffen Studierende aus Musik, Freier Kunst, Integriertem Design und Digitalen Medien aufeinander. Rethinking, Labor Kreation, One to One und Praxisprojekt / Offene Kammer sind Unterrichtseinheiten, denen die Idee der Polyphonen Werkstatt ¹ zugrunde liegt. Dabei steht die Arbeit im Kollektiv, fachübergreifender Austausch und ein interdisziplinärer Arbeitsprozess im Zentrum. Die unterschiedlichen Teilnehmer*innen erarbeiten gemeinsam Themen und Projekte in denen Körper, Klang, Performance und Installation ineinandergreifen. Zentraler Ansatz ist die Idee, dass die Studierenden gemeinsam sowohl konzeptionell Performances entwickeln, als auch selbst als Spieler*innen und Performer*innen auftreten.

¹ Der Begriff der Polyphonen Werkstatt geht auf einen Text von David P. Roesner und Clemens Risi zurück, die in „Die polyphone Werkstatt. Kollektives Arbeiten im zeitgenössischen Musiktheater“, in: Theater der Zeit, Ausgabe 1 / 2009 eine experimentelle Arbeitsweise im zeitgenössischen Musiktheater zu beschreiben versuchten.

Polyphone Werkstatt

Die Idee der polyphonen Werkstatt geht auf eine Arbeitspraxis im zeitgenössischen Musiktheater zurück, bei der versucht wird, allen im Unterricht oder einem Projekt beteiligten Personen abwechselnd die Leitung einzelner Sitzungen und Proben zu übertragen. Auf diese Weise werden die unterschiedlichen künstlerischen und theoretischen Praktiken miteinander verschränkt und Hierarchien nicht abgeschafft, sondern immer wieder temporär neu verteilt. Auf diese Weise entsteht eine Art Drittes Wissen, was nicht disziplinär gebunden ist, sondern gewissermaßen undiszipliniert in einer Form des Wilden Denkens zwischen den einzelnen künstlerischen Disziplinen oszilliert.

Gleichheit der Intelligenzen

In den Lehrformaten der Interpret*innen­kammer wird von der Konzeption der Gleichheit der Intelligenzen (in Anlehnung an Jacques Rancières Text ‚Der Unwissende Lehrmeister‘) ausgegangen und ein Arbeiten in Gruppen erprobt, in denen alle Teilnehmer*innen gleichberechtigt und in großer Eigenverantwortung verschiedene Themen diskutieren, entwickeln und umsetzen. Dabei wird von der These ausgegangen, dass Zuschreibungen und Ordnungen in der Gesellschaft performativ und durch normative Einübung und Wiederholung entstehen (Judith Butler), diese daher aber auch durch alternative Praktiken gelöst, verändert und neu entworfen werden können. Dieses performative Neuschreiben, Andersaufführen und in Bewegung bringen gesellschaftlicher Ordnungen steht im Zentrum künstlerischer Lehre rund um die Interpret*innen­kammer.

Lehrkonzept

interpret*innen­kammer.com

is designed as an open archive, documenting various interdisciplinary teaching projects carried out by the professorship for Creation and Interpretation at the University of the Arts Bremen. Creation and Interpretation rethinks interpretation in sound, performance and conceptual practices. Most projects that have emerged from this context have been developed in cooperation with different teachers and guests.

Professorship

Rethinking Interpretation in Sound, Performance and Conceptual Artistic Practice

The University of the Arts Bremen is one of few art schools in Germany interconnecting the Department of Music with the Department of Art and Design. In 2018 the HfK established a unique university chair, located between music and art / design, aiming to develop and pilot a programme which allows students from diverse artistic backgrounds — such as music, fine and applied arts and digital media — to work closely together. Collaborations between different teachers from the music and art / design departments are a central component of The Interpret*innen­kammer. The professorship has been held by visual artist, performer and musician Raphael Sbrzesny since 2018.

Inter­pret*innen­kammer

The Interpret*innen­kammer is an interdisciplinary lab at the University of the Arts Bremen, where the qualities of the theatre stage, the artist studio, the rehearsal room and the sound studio meet.

Teaching formats

Students from music, fine arts, integrated design and digital media get together in four different educational settings. Rethinking, Creation Lab, One to One and Praxisprojekt / Offene Kammer are teaching units based on the idea of the Polyphonic Workshop ¹. The units focus on collective work, interdisciplinary exchange and multidisciplinary work processes. The participants work together on themes and projects in which body, sound, performance and installation intertwine. The idea is for students to develop performance concepts together as well as to act as players and performers.

¹ The term Polyphonic Workshop goes back to a text by David P. Roesner and Clemens Risi. They tried to describe an experimental way of working in contemporary music theatre. “Kollektives Arbeiten im Zeitgenössischen Musiktheater”, in: Theater der Zeit, issue 1 / 2009

Polyphonic workshop

The idea of the polyphonic workshop goes back to a working practice in contemporary experimental music theatre. There the attempt is made to assign responsibility for individual sessions and rehearsals to everyone involved. This way, the various artistic and theoretical practices are intertwined and hierarchies are not abolished but rather temporarily redistributed. Through this approach a third knowledge emerges, which is not bound by discipline. This kind of knowledge oscillates in a somehow undisciplined way between the individual artistic forms of wild thinking.

Equality of Intelligences

In the teaching formats of the Interpret*innenkammer, the concept of the Equality of Intelligences (based on Jacques Rancière’s text The Ignorant Schoolmaster: Five Lessons in Intellectual Emancipation) is taken as a starting point. This notion is assessed in collaborative work, where all participants discuss, develop and implement various topics on an equal footing and with a high degree of personal responsibility. The thesis is that attributions and orders in society are created performatively and through normative rehearsal and repetition (Judith Butler). These orders can therefore become dissolved, changed and redesigned through alternative practices. The performative rewriting, re-enactment and setting in motion of social orders is at the centre of artistic teaching situated in and around the Interpret*innenkammer.

Teaching concept