beyond music
Raphael Sbrzesny, Professor für Kreation und Interpretation, Sound, Performance und Konzept und Mattia Bonafini, Lehrbeauftragter für Live-Elektronik in performativen Kontexten, bespielen im Rahmen des internationalen Schlagzeugfestivals Überschlag am 18.8.2022 die Architektur der Aegidienkirche in Hannover, die seit 1945 als Mahnmal und Gedenkort für die Opfer des zweiten Weltkrieges dient. Die fragmentierten Gemäuer der Ruine werden dabei Resonanzraum für ein Nachdenken über Nationalismus, toxische Männlichkeit und Aggression. Themen die bereits in zahlreichen Videoarbeiten, Skulpturen und Installationen von Raphael Sbrzesny auftauchten und nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine eine erschreckende Aktualität bekamen.
Sbrzesny wird in Hannover eine Reihe tragbarer Skulpturen zum Klingen bringen, die an nach außen gestülpte Gerippe oder Skelette erinnern. Der Komponist Mattia Bonafini entwickelt eine Textur aus Live-Elektronik und Delaystrukturen und tritt in Dialog mit dem Performer und Schlagzeuger Raphael Sbrzesny.
Mattia Bonafini studierte Komposition und war Meisterschüler an der Hochschule für Künste Bremen. Zusammen mit Luisa Eugeni gewann er 2019 den renommierten Karin Hollweg Preis. Er arbeitet an der Schnittstelle von improvisierter Musik, Elektroakustischer Komposition, Installation, Video und performativen Elementen.
Raphael Sbrzesny studierte Neue Musik, Klassisches Schlagzeug und Kammermusik in Stuttgart und Paris, Experimentelles Musiktheater und Komposition in Bern sowie Bildende Kunst und Theorie in Stuttgart und München.
Seit Wintersemester 2018/2019 ist er Professor für Kreation und Interpretation mit den Schwerpunkten Sound, Performance und Konzept an der Hochschule für Künste Bremen und gehört dort sowohl dem Fachbereich Kunst/Design, als auch dem Fachbereich Musik an. In seinen Performances entwickelt er Skulpturen, die als Instrumente am Körper getragen werden können und nimmt Bezug auf Geschichte, Politik und Philosophie.